Konkurs in Spanien Immobilienriese bankrott
15.07.2008, 13:27 UhrSpanien steht vor einer der größten Firmenpleiten seiner Geschichte. Martinsa Fadesa heißt das jüngste Opfer der spanischen Immobilienkrise. Der Branchenriese hat 5,4 Mrd. Euro an Schulden angehäuft und will Insolvenz beantragen. Der Bankrott sei unausweichlich, erklärte das Unternehmen.
Demnach scheiterte die Immobilienfirma mit dem Versuch, einen Kredit in Höhe von 150 Mio. Euro zu beschaffen. Das Darlehen sei aber erforderlich gewesen, um sich eine vereinbarte Refinanzierung über 4 Mrd. Euro zu sichern, hieß es in einer Mitteilung an die spanische Börsenaufsicht. Um seine Schulden zu begleichen, plant Martinsa nun den Verkauf von Grundstücken. Zu den 47 Gläubigern zählt auch Spaniens drittgrößte Bank, Banco Popular.
Crash nach langer Boomphase
Die spanische Immobilienbranche steckt in der Krise. Diese folgt einer etwa zehnjährigen Boomphase, in der sich die Hauspreise auch auf Grund günstiger Kredite verdreifacht hatten. Doch wegen der Abkühlung des Marktes fehlt Firmen wie Martinsa nun das Geld, um ihre Schulden zurückzuzahlen.
Zudem ist es im Zuge der internationalen Kreditkrise teurer geworden, sich frische Darlehen zu sichern. Auch der spanische Immobilienkonzern und Martinsa-Konkurrent Colonial geriet daher in Bedrängnis.
Vom Handel ausgesetzt
Martinsa-Aktien sind seit Montag vom Handel ausgesetzt. Sie waren zu Wochenbeginn um 25 Prozent auf ein Rekordtief von 7,30 Euro gefallen. Damit wurde der Konzern nur noch mit 680 Millionen Euro bewertet. Schon am Freitag hatten die Aktien 34 Prozent nachgegeben, weil Martinsa es nicht gelungen war, sich den überlebenswichtigen Kredit zu sichern. Die Gläubigerbanken lehnten es ab, der Gesellschaft mehr Zeit zu geben. Neben Banco Popular gehören unter anderem auch die US-Bank Morgan Stanley, die Royal Bank of Scotland sowie die spanischen Institute Caja Madrid und La Caixa.
Banco Popular erklärte unterdessen, es habe für 2008 genügend Rücklagen gebildet, um die mit Martinsa verbundenen Belastungen zu bewältigen. Auch die Caja Madrid teilte mit, es habe 250 Mio. Euro an Rücklagen gebildet.
Quelle: ntv.de