Öl-Kartell verliert Gewicht Indonesien erwägt Exit
06.05.2008, 06:47 UhrIndonesien erwägt nach den Worten von Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono den Ausstieg aus der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Das einzige asiatische Mitgliedsland der Opec denkt offenbar über den Austritt aus dem Erdölkartell nach, weil die eigene Ölförderung immer weiter sinkt. Yudhoyono nannte als Grund, Indonesien zähle nicht mehr zu den Netto-Öl-Exporteuren.
Deshalb müsse überlegt werden, ob die Mitgliedschaft in der Opec beendet oder ausgesetzt werden sollte. Das Land müsse sich darauf konzentrieren, die heimische Produktion zu steigern.
Indonesien fördere mittlerweile nur noch unter einer Million Barrel pro Tag und importiere selbst Rohöl, sagte Staatspräsident Yudhoyono. Deshalb werde nun geprüft, ob Indonesien noch länger in der Opec bleiben müsse. Um die Kosten für die Opec-Mitgliedschaft zu sparen, hatten Regierungsberater bereits vor einigen Jahren einen Austritt empfohlen. Indonesien hatte sich 1962 dem Kartell angeschlossen.
Als Importland steht für Indonesien nun ein niedrigerer Ölpreis im Vordergrund. Das läuft den Opec-Interessen zuwider. Die indonesische Erdölproduktion sinkt, weil die Ölquellen versiegen und nennenswerte Investitionen in die Industrie ausbleiben. Mit einem Ausbau weiterer Ölquellen könne das Land seine Produktion in den kommenden drei Jahren aber wieder ausweiten, heißt es aus Jakarta. Dies gilt - je nach Standpunkt zur Peak-Oil-Theorie - als unwahrscheinlich oder sehr ambitioniert: Nach Zahlen des Auswärtigen Amtes in Berlin ist die indonesische Rohölförderung seit 1995 um ein Viertel gefallen.
Quelle: ntv.de