Sorge in "Silicon Saxony" Infineon vor Stellenabbau
30.11.2007, 19:58 UhrDer Chiphersteller Infineon muss in seinem Werk in Dresden voraussichtlich Arbeitsplätze streichen, weil seine Tochterfirma Qimonda von dort keine Speicherchips mehr beziehen will. Qimonda kündigte den bis Ende 2009 laufenden Liefervertrag mit Infineon vorzeitig zum 1. März 2008. Das Unternehmen lässt Chips künftig kostengünstiger fast ausschließlich aus 300 Millimeter großen Siliziumscheiben (Wafer) stanzen, während Infineon in Dresden mit 200-Millimeter-Wafern produziert.
Das Infineon-Werk in "Silicon Saxony" wird damit schwächer ausgelastet. Das mache Personalanpassungen erforderlich, teilte Infineon mit. Betriebsbedingte Kündigungen sollten vermieden werden, sagte ein Sprecher. Sowohl Infineon als auch Qimonda wollten je 300 Leiharbeiter an die Zeitarbeitsfirmen zurückgeben. Zudem sei ein Personaltransfer von Infineon zu Qimonda möglich. Infineon beschäftigt in Dresden - ohne Leiharbeiter - 2300 Menschen, Qimonda in seinem eigenen Werk in Dresden 3400.
Mit dem Rückzug von Qimonda will sich Infineon in der sächsischen Großstadt auf Logikchips konzentrieren, wie sie in Autos, Sicherheits- und Kommunikationsanwendungen zum Einsatz kommen. "Damit ist und bleibt Dresden ein wichtiger Fertigungsstandort für Infineon", sagte Geschäftsführer Helmut Warnecke.
Die verlustreiche Qimonda will bis Ende des Geschäftsjahres 2007/08 (zum 30. September) rund 90 Prozent der Produktion mit der 300-Millimeter-Technologie bestreiten. Geplant waren eigentlich nur 80 Prozent. Derzeit laufen gut drei Viertel der Produktion über die pizzagroßen Siliziumscheiben, auf denen die eigentlichen Chips aufgebracht werden.
Je größer die Wafer und je feiner die Fertigung desto mehr Halbleiter können billiger produziert werden. Von der rascheren Umstellung auf größere Wafer verspricht sich Qimonda positive Auswirkungen auf das operative Ergebnis, sagte ein Sprecher. Der schwache Dollar und der Preisverfall für DRAM-Speicher hatte Qimonda zuletzt zugesetzt. Daher will der Speicherchiphersteller die Produktivität steigern.
Infineon hält noch gut 78 Prozent an Qimonda, will aber nach und nach weiter aussteigen.
Quelle: ntv.de