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EZB alarmiert Inflation bei 4,0 Prozent

Explodierende Ölpreise haben im Juni für eine Rekordinflation im Euro-Raum gesorgt. Die Verbraucherpreise stiegen überraschend deutlich um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat in Brüssel mitteilte.

Damit wurde der erst im Mai erreichte Höchststand von 3,7 Prozent übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit 3,9 Prozent gerechnet.

Größter Preistreiber war einmal mehr Rohöl, nachdem ein Fass am Monatsende mit knapp 143 Dollar so viel kostete wie nie zuvor. Damit hat sich der Preis innerhalb eines Jahres etwa verdoppelt. Auch zahlreiche Lebensmittel wurden spürbar teurer. Details zur Preisentwicklung nennt Eurostat bei Vorlage der endgültigen Zahlen am 16. Juli.

Zinsanhebung wahrscheinlich

Die Inflationsrate liegt mittlerweile gut doppelt so hoch wie von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt. Die Währungshüter sehen stabile Preise nur bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

Wegen der hohen Teuerung wird die EZB am Donnerstag voraussichtlich ihren Leitzins zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr anheben. Erwartet wird eine Erhöhung von 4,0 auf 4,25 Prozent.

Wirbel um Steinbrück-Warnung

Die Frage der etwaigen EZB-Zinserhöhung hat für Streit in der Bundesregierung geführt. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) warnte im "Spiegel" vor negativen Auswirkungen der erwarteten Leitzinserhöhung durch die Zentralbank auf die Wirtschaftsentwicklung und rief damit Widerspruch in der Koalition und der Wirtschaft hervor.

Wirtschaftsminister Michael Glos konterte, von Zinsempfehlungen der Politik halte er überhaupt nichts. Angesichts des massiven Ölpreisanstiegs komme es vor allem darauf an, diesen von außen vorgegebenen Preisschub nicht in einen allgemeinen Inflationsprozess münden zu lassen. "Wer aber glaubt, Inflationsrisiken ignorieren zu können und damit etwas Gutes für die Konjunktur zu tun, hat die schmerzhafte Lektion der ersten Ölpreiskrise der 70er-Jahre nicht gelernt", sagte der CSU-Politiker.

Quelle: ntv.de

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