Alarmzeichen aus Frankfurt Inflationsdruck wächst
06.06.2008, 14:21 UhrNach dem überraschend guten Start ins Jahr traut die Bundesbank der deutschen Wirtschaft mehr Wachstum zu als bisher erwartet. Die Wirtschaft werde robust um real rund 2,3 Prozent statt der bisher vorhergesagten 1,9 Prozent zulegen, schreibt die Bundesbank in ihrer am Freitag veröffentlichten Prognose. Allerdings werde das Tempo gebremst von steigenden Preisen und der Abkühlung der Weltwirtschaft.
Pessimistisch ist die Notenbank in Bezug auf die Inflation. Wegen der rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel werde die Teuerung höher ausfallen als gedacht und in diesem Jahr 3,0 Prozent statt 2,3 Prozent betragen. Auf dem Arbeitsmarkt werde sich die Lage weiter entspannen. Die Experten hatten hier exakt 2,25 Prozent Wachstum vorhergesagt. Die Bundesbank rechnet allerdings mit gerundeten Werten.
"Die deutsche Wirtschaft ist sehr kräftig in das Jahr 2008 gestartet. Im Frühjahr und Sommer dürfte sich die Konjunktur allerdings in ruhigeren Bahnen bewegen", schreibt die Bundesbank. Zur Jahreswende 2008/2009 werde sie wieder an Schwung gewinnen. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft - auch wegen Sonderfaktoren wie dem milden Winter - mit 1,5 Prozent so stark wie seit zwölf Jahren nicht mehr zugelegt. 2009 wird das Wachstum laut Bundesbank nur noch 1,4 Prozent betragen - das sind 0,5 Punkte weniger als im Dezember prognostiziert wurden.
Entspannung erst vor Weihnachten?
Bei der Inflation rechnen die Experten erst gegen Jahresende mit einer leichten Entspannung. "Das Preisklima in Deutschland ist derzeit erheblich eingetrübt und dürfte sich nur allmählich aufhellen", schreiben die Ökonomen. Die Teuerungsrate aus Basis des "harmonisierten Verbraucherpreisindex' HVPI" werde auch 2009 mit 2,2 Prozent nicht unter die Marke von zwei Prozent fallen. Diesen Wert hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) als Obergrenze der Preisstabilität gesetzt.
Bislang hatte die Bundesbank mit 1,5 Prozent Teuerung im nächsten Jahr gerechnet. Wegen der anhaltend hohen Inflation hatte die EZB am Donnerstag eine Erhöhungen des Leitzinses im Euro-Raum für Juli signalisiert. Derzeit liegt der Zins bei 4,0 Prozent. Eine hohe Inflation vermindert die Kaufkraft der Bürger und bremst den privaten Konsum.
Positiv sieht die Bundesbank den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen werde in diesem Jahr im Jahresmittel um 500.000 auf etwa 3,3 Mio. und 2009 auf 3,2 Mio. Personen sinken.
Quelle: ntv.de