Hoffen und Bangen bei Märklin Insolvenzverfahren läuft
31.03.2009, 20:09 UhrBeim Modellbahnhersteller Märklin ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta sei zum ordentlichen Verwalter bestimmt worden, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Göppingen. Am 25. Mai muss die Gläubigerversammlung den Ulmer Rechtsanwalt allerdings noch bestätigen. Das sei jedoch reine Formsache, so der Sprecher.
Pluta hatte dem Gericht zuvor sein Gutachten übergeben. Sein Sanierungskonzept sieht die Entlassung von mehr als einem Viertel der Märklin-Mitarbeiter vor. Die 166 von den Entlassungen in Göppingen betroffenen Mitarbeiter wechselten bereits in eine Transfergesellschaft. Die Niederlassung in Nürnberg soll in den nächsten Monaten schließen. Dann sollen auch die rund 60 Nürnberger Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft wechseln. Insgesamt sollen fast 400 der 1417 Stellen gestrichen werden. Außerdem will Pluta unrentable Stücke aus der Produktpalette aussortieren.
Mit diesen Maßnahmen sollen die Verluste auf annähernd Null im Jahr 2009 reduziert werden. Außerdem soll ein Umsatz von rund 120 Mio. Euro erwirtschaftet werden. "Im Moment sieht es so aus, dass wir das schaffen" sagte Pluta in Bezug auf den Umsatz. Bis August könnte Märklin dann verkauft sein. Nach Plutas Angaben gibt es derzeit fünf realistische Interessenten. Diese könnten 100 Mio. Euro finanzieren und garantierten ihre Vertraulichkeit.
Das Insolvenzverfahren musste bis spätestens 1. April eröffnet werden, da nur drei Monate Insolvenzgeld gezahlt wird. Nun müssen Löhne und Gehälter aus den Einnahmen des Unternehmens gezahlt werden. Das Traditionsunternehmen, das im Jahr 2006 vom britischen Finanzinvestor Kingsbridge gekauft worden war, hatte bereits Anfang Februar Insolvenz angemeldet.
Nach dpa-Informationen hat Kingsbridge zudem die vor rund drei Wochen vor dem Landgericht Stuttgart erwirkte einstweilige Verfügung gegen den Insolvenzverwalter fallen gelassen. Danach durfte Pluta Kingsbridge keine Misswirtschaft mehr vorwerfen. Es habe sich herausgestellt, dass Pluta und seine Mitarbeiter die betreffenden Äußerungen nie gemacht hätten, hieß es dem Vernehmen nach.
Quelle: ntv.de