Bund sucht Bad-Bank-Lösung Irland hat sie schon
09.04.2009, 07:25 UhrAls erstes Land in Europa richtet Irland eine Bad Bank ein. Eine staatliche Verwaltungsgesellschaft soll den schwer angeschlagenen heimischen Instituten risikobehaftete Kredite an Immobilienunternehmen und -entwickler von bis zu 90 Mrd. Euro abkaufen, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD). Die Bundesregierung arbeitet unterdessen noch nach einer Lösung für die faulen Wertpapiere in den Bilanzen der großen Banken.
Die irische Regierung erhofft sich, durch die neue Bad Bank die Kreditvergabe ankurbeln zu können: "Wenn wir nicht radikal und mutig handeln, um die Krise zu überwinden, die den Kreditfluss hemmt, wird diese Volkswirtschaft sich nicht erholen", sagte Finanzminister Brian Lenihan.
Die Entlastung der Banken von ausfallgefährdeten Krediten und Wertpapieren gilt als Voraussetzung für eine Erholung der Branche - solange die Aktiva in den Büchern stecken, drohen Abschreibungen und damit eine weitere Ausdünnung der Kapitaldecken.
Neben der Unsicherheit über die genaue Umsetzung des Bad-Bank-Projekts belastete auch die Herabstufung der Bonitätsnoten zwölf irischer Banken durch die Ratingagentur Moody's am Mittwoch den irischen Aktienmarkt. Moody's warnte vor weiteren hohen Verlusten etwa auf Hypotheken- und Unternehmenskredite.
Berlin will dezentrale Lösung
Die Bundesregierung arbeitet unterdessen nach einem Bericht der " Welt" mit Hochdruck an einer Lösung für die faulen Wertpapiere. Wie es heißt, sieht das Konzept des Bundesfinanzministeriums, der Bankenrettungsfonds Soffin und der Bundesbank vor, dass jedes Institut seine Risiko-Papiere in eine eigene Zweckgesellschaft abschiebt, um sie so aus der Bilanz herauszulösen. Dieses Modell habe Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgestellt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Es sei zunächst hauptsächlich auf die privaten Großbanken gemünzt.
Seit Monaten wird in Deutschland und anderen Staaten darüber diskutiert, wie die Banken von jenen Wertpapieren entlastet werden können, die zu Milliardenabschreibungen geführt haben.
In den Bilanzen der Banken lagern faule Wertpapiere im Volumen von mehreren hundert Mrd. Euro. Das führt unter anderem dazu, dass die Institute weiter kein Vertrauen zueinander haben und das Kreditgeschäft schleppend verläuft. Kanzlerin Merkel hatte eine "faire Lastenteilung" gefordert, die die Steuerzahler nicht übermäßig belastet.
Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Banken das notwendige Kapital für die Zweckgesellschaften selbst aufbringen. Außerdem sollen sie auch Zahlungsausfälle am Ende der Laufzeit der Papiere tragen. Im Gegenzug würde der Bund den von Problem-Papieren entlasteten Banken bei Bedarf Kapital geben und sich dabei an den Häusern beteiligen. So würden die Steuerzahler von einer späteren Erholung der Bank profitieren. Das Zweckgesellschafts-Modell solle am 21. April bei einer Spitzenrunde im Kanzleramt näher diskutiert werden.
Quelle: ntv.de