Übernahmeboom im Ausland Japaner auf Einkaufstour
13.09.2008, 11:54 UhrInmitten der weltweiten Kreditkrise nutzen japanische Unternehmen ihre hohen Bargeldreserven, um im Ausland auf Einkaufstour zu gehen. Im bisherigen Jahresverlauf sind sie bereits Fusionen und Übernahmen im Volumen von 4,56 Billionen Yen (rund 30 Mrd. Euro) eingegangen, wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete. Das entspricht einer Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von 180 Prozent. Während amerikanische und europäische Unternehmen mit den Folgen der US-Kreditkrise zu kämpfen haben, schwimmt die japanische Konkurrenz geradezu im Geld.
Angesichts der rasanten Überalterung der japanischen Gesellschaft und der sinkenden Geburtsrate suchen die Unternehmen der zweitgrößten Wirtschaftsnation zunehmend nach neuen Wachstumschancen im Ausland. Von Jahr zu Jahr erwirtschafteten sie mehr Umsatz in Übersee. So stieg der Auslandsanteil am Gesamtumsatz der japanischen Fertigungsindustrie im vergangenen Geschäftsjahr, das bis zum 31. März läuft, nach Angaben des Berichts auf den Rekord von 45 Prozent.
Einige der größten Firmenkäufe in diesem Jahre wurden beispielsweise von japanischen Pharmakonzernen getätigt, die sich verstärkt auf schnell wachsende Auslandsmärkte konzentrieren. So übernahm Takeda Pharmaceutical den US-Konkurrenten Millennium Pharmaceuticals für rund 900 Mrd. Yen, die bislang teuerste Übernahme des Jahres. Daiichi Sankyo wolle derweil die indische Ranbaxy Laboratories für bis zu 500 Mrd. Yen erwerben, hieß es.
Japanische börsennotierte Unternehmen verfügten der Zeitung zufolge zum Ende März über Bargeldreserven in Höhe von mehr als 60 Billionen Yen. Angesichts ihrer geringen Schulden seien japanische Unternehmen im internationalen Vergleich in einer relativen guten finanziellen Lage. Zugleich würden ausländische Unternehmen durch die Kursrückgänge an den weltweiten Aktienmärkten zu leichteren Übernahmezielen, zitierte das Wirtschaftsblatt einen Ökonomen.
Quelle: ntv.de