Düstere Prognosen Japans Wirtschaft brummt
11.06.2008, 06:40 UhrTrotz des Ölpreisschocks ist Japans Wirtschaft unerwartet kraftvoll ins Jahr gestartet. Mit einer Wachstumsrate von einem Prozent wurden frühere Schätzungen klar übertroffen. Impulse lieferte dabei insbesondere die rege Investitionstätigkeit. Experten sehen trotz der guten Daten vom Mittwoch dunkle Wolken am Konjunkturhimmel der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufziehen.
Das teure Öl setzt dem rohstoffarmen Fernoststaat ebenso zu wie der weltweite Abschwung, den die Exportwirtschaft zu spüren bekommt. "Möglicherweise wird Japan sogar in eine leichte Delle rutschen, in der die Wirtschaft schrumpft", sagte Experte Takeshi Minami vom Norinchukin Research Institute voraus.
Auch von der Preisfront droht Ungemach: Japans Großhändler hoben ihre Preise im ersten Quartal mit 4,7 Prozent so stark an wie seit 27 Jahren nicht mehr. Nach Einschätzung einiger Fachleute wächst nun der Druck auf die Notenbank, die Zinsen noch in diesem Jahr anzuheben. Die Zentralbank könne nun wie die US-Währungshüter und die Europäische Zentralbank die Inflationsgefahren stärker ins Visier nehmen.
Die japanischen Notenbanker stecken jedoch in einem Dilemma: Mit einer Erhöhung des Zinsniveaus von derzeit 0,5 Prozent würden sie das Wachstum hemmen, das sich im Jahresverlauf ohnehin wahrscheinlich deutlich abkühlen wird. Zugleich treiben die hohen Energiekosten die Inflation, die durch ein höheres Zinsniveau gedämpft würde.
Quelle: ntv.de