Stanford-Skandal Jetzt ermittelt Peru
20.02.2009, 21:58 UhrDie Vorwürfe gegen den US-Milliardär Allen Stanford weiten sich aus: In Peru ermitteln die Behörden wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen eine Tochter der Stanford Financial Group. Zudem werde untersucht, ob das Unternehmen hochverzinste Einlagenzertifikate verkauft habe, ohne eine Lizenz dafür zu haben, sagte der zuständige Staatsanwalt Jorge Luis Caldas.
Die US-Bundespolizei FBI und andere Behörden überprüften zudem nach einem Bericht des Fernsehsenders ABC, ob Stanford geholfen habe, Geld von mexikanischen Drogenkartellen zu waschen. Peru ist nach Kolumbien der zweitgrößte Kokainproduzent der Welt. Den Behörden zufolge arbeiten sowohl kolumbianische als auch mexikanische Drogenkartelle in Peru. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Stanford vor, weltweit 50.000 Kunden mit einem milliardenschweren Investment-Modell betrogen zu haben. Im Zentrum steht die auf Antigua ansässige Stanford International Bank. Die Finanzaufsichtsbehörde der Karibikinsel setzte einen Zwangsverwalter für das Institut und die Stanford Trust Co ein.
Die SEC-Vorwürfe gegen den 58-jährigen Milliardär haben mittlerweile in zahlreichen Ländern Untersuchungen ins Rollen gebracht. So haben Aufsichtsbehörden in der Andenregion, Mexiko und Panama Ermittlungen gegen örtliche Stanford- Tochterunternehmen aufgenommen. In Großbritannien haben die Behörden ebenfalls Untersuchungen gestartet, nachdem es in Medienberichten geheißen hatte, Stanfords Bücher seien hier geprüft worden.
Der Skandal trifft auch die internationale Sportwelt, in der "Sir Allen" ein großzügiger Spender war. Das Cricket-Board von England und Wales erklärte am Freitag, man habe die Verträge mit Stanfords Finanzgruppe gekündigt. Auch der Polo-Sport könnte einen wichtigen Gönner verlieren: Stanfords Finanzimperium sponserte unzählige Klubs und Veranstaltungen. Zudem hat der Milliardär Millionen Dollar an US-Politiker gespendet. Das Magazin "Forbes" schätzte das Privatvermögen Stanfords im vergangenen Jahr auf 2,2 Mrd. Dollar.
Quelle: ntv.de