Meldungen

Millionenschäden im Osten Kabelklau bei der Bahn

Der Diebstahl von Erdungskabeln wird für die Bahn in Ostdeutschland immer teurer. Das Unternehmen gehe allein für das Jahr 2007 von sechs bis acht Millionen Euro Schaden in den neuen Bundesländern aus, sagte der Regionalleiter für den Bahn-Bereich Produktion, Helge Schreinert, am Mittwoch. Allein in und um Berlin seien von Januar bis Anfang Juli 80 Diebstähle registriert worden, doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Die Züge hatten in diesen Monaten wegen Reparaturen insgesamt mehr als 400 Stunden Verspätung. Zumeist handele es sich um Beschaffungskriminalität. Die Bahn geht aber auch von organisierten Banden aus Osteuropa aus.

Besonders beliebt bei Buntmetall-Dieben seien Erdungskabel. Sie sind aus Kupfer und führen wie ein Nullleiter von den Strommasten in die Erde. Sie sorgen dafür, dass die 15.000 Volt in den Oberleitungen bei einem Kurzschluss sofort geerdet werden. Fehlen die Kabel, müssen Züge aus Sicherheitsgründen stehen bleiben oder umgeleitet werden. Das Risiko der Diebe beim Kabelklau ist groß. Bei einem Kurzschluss ist ein Stromschlag tödlich. Allerdings stehlen die Diebe auch Dachrinnen und Metalltore aus stillgelegten Lokschuppen.

Ultraviolettes Pullver soll helfen

Die Bahn prüft nun, ob sie den Tätern künftig mit ultraviolettem Pulver an den Gleisanlagen oder einem neuen Alarmsignal bei plötzlichem Spannungsabfall schneller auf die Schliche kommen kann. Beide Methoden seien in der Entwicklung, hieß es. Die Diebstähle sind für die Bahn ein neues Phänomen, seit die Preise für Buntmetall auf dem Weltmarkt rasant gestiegen sind. Ein kurzes Kabel reicht aber nicht, um reich zu werden. Deshalb stehlen die Diebe in großem Stil.

Schrotthändler könnten Bahnkabel oft nicht als Diebesgut erkennen, weil die Täter das Metall vorher schredderten, sagte Schreinert. Für die Bahn sei nicht nur der finanzielle Schaden durch die Reparaturarbeiten höchst ärgerlich. "Noch größeren Schaden haben aber unsere Kunden durch die Verspätungen", betonte der Regionalleiter. Anfang dieser Woche führte ein Kabelklau bei Nauen in Brandenburg dazu, dass mehr als 300 Züge zu spät zu ihren Zielen kamen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen