Die kanadische Regierung hat in einer historisch einmaligen Entscheidung wegen politischer Bedenken die Übernahme eines großen Satellitenherstellers des Landes durch den US-Konzern Alliant Techsystems vorerst untersagt. Der geplante Verkauf der Raumfahrt-Sparte des kanadischen Konzerns MDA sei nicht im besten Interesse des Staates, sagte Industrieminister Jim Prentice. Der Raumfahrt-Spezialist betreibt unter anderem einen Satelliten über den zu Kanada gehörenden Teil der Arktis.

Kanada machte damit den Berichten zufolge erstmals von einem fast ein Vierteljahrhundert alten Gesetz zu Übernahmen durch ausländische Investoren Gebrauch. Der für 1,3 Milliarden US-Dollar geplante Kauf hatte in dem Land hohe politische Wellen geschlagen.

Alliant Techsystems und MDA haben nun 30 Tage Zeit für einen Widerspruch gegen die Entscheidung und die Vorlage neuer Argumente. Sprecher der zwei Konzerne sagten lediglich, die Diskussion mit der Regierung dauere an.

Die kanadische Regierung hatte den für sie wichtigen Satelliten zu großen Teilen finanziert. Er ermöglicht eine äußert detaillierte Beobachtung der Arktis und dient Kanada nach eigener Aussage zum Schutz seiner Interessen in der Region. Die Arktis ist unter anderem wegen ihrer Bodenschätze von großer wirtschaftlicher und politischer Bedeutung.