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West-Unternehmen im Visier Kasachen wollen Öl behalten

Die kasachische Regierung will beim heimischen Ölprojekt Kaschagan stärker mitmischen und den Einfluss westlicher Konzerne beschneiden. Das staatliche Energieunternehmen KazMunaiGas solle bei dem Projekt, das derzeit von einem Konsortium unter Führung der italienischen Eni geleitet wird, ein größeres Mitspracherecht erhalten, sagte Ministerpräsident Karim Masimow.

Die Forderung sei vom Präsident des Landes erhoben worden. Genaue Einzelheiten nannte Masimow nicht. Sollte sich das Konsortium quer stellen, kündigte er einen Plan B an. Bislang hält KazMunaiGas lediglich 8,3 Prozent an dem Ölprojekt.

Eni zeigte sich offen für Gespräche. Sämtliche Vorschläge der kasachischen Regierung würden mit allen Partnern des Konsortiums diskutiert, hieß es in einer ersten Stellungnahme.

Kasachstan hatte in den vergangenen Monaten den Druck auf das Konsortium erhöht. Hintergrund sind Probleme bei dem gigantischen Ölprojekt im Kaspischen Meer. Kaschagan ist der weltgrößte Ölfund seit Jahrzehnten. Die Arbeiten zur Ausbeutung des Feldes sind jedoch von zahlreichen Verzögerungen geprägt. Zudem sind die Kosten mit 136 Mrd. Dollar dem kasachischen Energieministerium zufolge mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich erwartet. Ende August hatte die kasachische Regierung die Arbeiten an dem Projekt unter Verweis auf Umweltprobleme gestoppt. Am Dienstag kündigte das Land dann an, von dem Konsortium Ausgleichszahlungen von mehr als zehn Mrd. Dollar zu fordern.

Die EU zeigte sich inzwischen zuversichtlich, dass bei den Verhandlungen eine Lösung erzielt werde. Energiekommissar Andris Piebalgs habe das Projekt besucht und die strengen Umweltschutzmaßnahmen von Eni begutachtet, sagte ein Sprecher Piebalgs.

Beobachter ziehen bereits Parallelen zu anderen Ländern, in denen Regierungen versuchen, mehr Kontrolle und höhere Gewinne von ausländischen Firmen zu erhalten, die ihre Bodenschätze anzapfen. "Die Ölpreise sind nach oben geschossen, die Wirtschaft hat sich verändert und die Regierung will ein Teil des Kuchens abhaben", sagte Ron Smith, Analyst der Alfa Bank in Moskau. Die kasachische Regierung wies derartige Vorwürfe zurück. An dem Konsortium AgipKCO am Kaspischen Meer sind neben Eni und KazMunaiGas auch die internationalen Konzerne Royal Dutch Shell, Exxon, Total, ConocoPhillips und Inpex Holdings beteiligt.

Quelle: ntv.de

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