Spielraum für Anschaffungen Kauflaune der Deutschen stabil
28.01.2009, 08:52 UhrDas Konsumklima in Deutschland bleibt trotz der Finanzkrise und ihrer Auswirkungen auf die Konjunktur am Beginn des neuen Jahres stabil. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch mitteilte, prognostiziert der von ihr berechnete Konsumklimaindikator für Februar einen Wert von plus 2,2 Prozent. Der Index liegt damit auf dem revidierten Niveau des Vormonats. Vorläufig war ein Stand von plus 2,1 Punkten ausgewiesen worden. Volkswirte hatten für Februar einen leichten Rückgang auf plus 2,0 Zähler prognostiziert.
Gestützt wurde das Konsumklima demnach vor allem von einer stark gestiegenen Anschaffungsneigung, die von den weiter rückläufigen Inflationsraten profitierte. Dagegen führten Meldungen über Kurzarbeit, Zwangsurlaub und drohende Entlassungen dazu, dass bei den Beschäftigten die Angst vor Arbeitslosigkeit wieder zunimmt und die Einkommenserwartung zum zweiten Mal in Folge Einbußen hinnehmen musste. Einen Rückgang gab es laut GfK auch bei den Konjunkturerwartungen.
Angst vor Kurzarbeit und Entlassung
Die Konjunkturerwartung hat sich mit einem Minus von 0,5 Punkten allerdings nur minimal verschlechtert. Aktuell weist die Konjunkturstimmung einen Wert von minus 32,9 Punkten auf. Damit wird das Rekordtief von Ende 2008 noch einmal leicht unterschritten. Auch die Einkommenserwartung der Verbraucher sinkt im Januar zum zweiten Mal in Folge. Der Indikator verliert gut 5 Punkte und weist nun minus 20,5 Zähler auf. Dies ist der tiefste Stand seit März 2003. Damals wurden minus 21,4 Punkte gemessen.
Dagegen setzte die Anschaffungsneigung ihren Erholungskurs unbeirrt fort. Der Indikator macht im Januar laut GfK mit einem Plus von knapp 22 Punkten sogar einen kräftigen Sprung nach oben. Aktuell weist er plus 15,5 Zähler auf und liegt damit wieder deutlich im positiven Bereich über seinem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten. Zugleich ist die Anschaffungsneigung zum ersten Mal seit August 2007 wieder im positiven Bereich.
R ückgang der Energiepreise
Der wesentliche Grund der spürbaren Besserung liegt laut GfK im nachlassenden Preisdruck der vergangenen Monate. Seit September sind die Rohölpreise und damit auch die Benzin- und Heizölpreise deutlich zurückgegangen, damit sank auch die gesamte Verbraucherpreisinflation. Dies wirkt nach Einschätzung der Konsumforscher wie ein Konjunkturprogramm, das ohne zusätzliche Neuverschuldung auskommt.
Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) werden Verbraucher und Unternehmen durch die massive Verringerung der Energiepreise in einer Größenordnung von 25 Mrd. bis 30 Mrd. Euro entlastet. Zudem darf eine Reihe von Arbeitnehmern aus der Rückerstattung der Pendlerpauschale einen zusätzlichen Geldsegen erwarten. Die Bundesregierung erwartet, dass der private Konsum im laufenden Jahr einen positiven Wachstumsbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt leisten wird.
Quelle: ntv.de