Chrysler und Magna Kaufpläne werden konkret
16.04.2007, 18:55 UhrDaimlerChrysler und der kanadische Autozulieferer Magna International sind einem Zeitungsbericht zufolge bereits in fortgeschrittenen Verkaufsgesprächen über Chrysler. In dieser Woche treffe sich ein Verhandlungsteam der Kanadier mit Vertretern des deutsch-amerikanischen Autobauers, meldete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Es gehe um konkrete Verhandlungen über die unter schwacher Nachfrage leidende US-Tochter. Magna verbünde sich dazu mit dem Finanzinvestor Onex, berichtete die Zeitung weiter. DaimlerChrysler wollte zu dem Bericht nicht Stellung beziehen.
Die kanadische Zeitung "The Globe and Mail" hatte bereits am Donnerstag berichtet, Magna-Chairman Frank Stronach habe Verhandlungen mit dem kanadischen Finanzinvestor Onex über eine gemeinsame Offerte für Chrysler bestätigt. "Es geht um eine große Summe, die wir zusammenbekämen", zitierte ihn das Blatt.
Chrysler ist Großkunde von Magna. Die Kanadier prüfen nach eigenem Bekunden alle Möglichkeiten für einen Kauf des US-Autoherstellers, mit dem Magna seit langem eng verbunden ist. Interesse an der Übernahme hat auch der US-Milliardär und frühere Chrysler-Großaktionär Kirk Kerkorian angemeldet. Anfang April legte er eine Kaufofferte über 4,5 Mrd. US-Dollar vor, knüpft sie aber an zahlreiche Zugeständnisse von DaimlerChrysler und der US-Gewerkschaft UAW. Auch die Finanzinvestoren Blackstone und Cerberus haben Kreisen zufolge ihren Hut in den Ring geworfen, um Chrysler einschließlich der profitablen Finanzsparte zu übernehmen.
DaimlerChrysler zieht seit Mitte Februar erstmals nach neun Jahren einen Verkauf oder eine Abspaltung von Chrysler in Betracht, will sich dem "Spiegel" zufolge aber nicht vollständig davon trennen. Konzernchef Dieter Zetsche wolle die US-Tochter zwar ausgliedern und mehrheitlich verkaufen, einen Minderheitsanteil jedoch behalten. Mit dieser Beteiligung wolle Zetsche die Kooperationen zwischen Mercedes-Benz und Chrysler etwa beim Einkauf und bei der Entwicklung absichern.
Quelle: ntv.de