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Mittelstandsbank in der Krise KfW will Löcher stopfen

In der Krise um die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB will der KfW-Verwaltungsrat Lösungen zum Stopfen möglicher neuer Milliardenlöcher finden. Das Gremium der staatlichen KfW tritt am Mittwoch in Berlin zusammen. Die KfW ist mit gut 38 Prozent größter Eigentümer der IKB. Medienberichte, wonach bei dem Düsseldorfer Institut durch die Neubewertung von Wertpapieren eine weitere Deckungslücke von rund zwei Milliarden Euro entstanden sein soll, wollte die KfW zunächst nicht kommentieren. Mit diesen zusätzlichen Milliarden würde sich das Gesamtrisiko auf rund 11,5 Mrd. Euro summieren.

Die IKB war infolge der Krise am Markt für zweitklassige US-Hypothekenkredite aus dem Subprime-Segment in Existenznot geraten. Um das Institut zu retten, war die KfW Ende Juli eingesprungen. Daneben beteiligte sich fast die gesamte deutsche Kreditwirtschaft an einem milliardenschweren Rettungspaket.

Branchenexperten halten es für wahrscheinlich, dass die IKB weitere Milliardenspritzen benötigt: "Solange der Kursverlust bei Wertpapieren sich fortsetzt, wird sich das nicht stabilisieren", sagte der Frankfurter Bankenprofessor Martin Faust.

Spekulationen auf eine weitere milliardenschwere Kapitalspritze haben den Aktienkurs der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB abstürzen lassen. Die Papiere brachen am Montag um bis zu 22 Prozent ein. Dabei hatten nach knapp zwei Handelsstunden bereits mehr IKB-Titel den Besitzer gewechselt als an einem gesamten Durchschnittstag. "Nach dem Scheitern der Gespräche vom Wochenende ist die Zukunft der IKB ungewisser denn je", sagte ein Händler. "Da scheint aber noch erheblicher Finanzierungsbedarf vorhanden zu sein."

Am Wochenende waren Verhandlungen um eine Lösung für die IKB ohne Ergebnis vorerst beendet worden. Mit der Angelegenheit vertraute Personen hatten den zusätzlichen Finanzbedarf für die durch Fehlspekulationen mit US-Hypotheken in Schieflage geratene Mittelstandsbank auf zwei Mrd. Euro beziffert. Bislang haben die Muttergesellschaft KfW und ein Banken-Pool der IKB gut sechs Mrd. Euro zur Verfügung gestellt.

"Die Entwicklung bei der IKB zeigt, dass der bislang zur Verfügung gestellte Risikoschirm von sechs Milliarden Euro nicht ausreicht, weil die Verluste der Bank offensichtlich größer sind als erwartet", betonte LBBW-Analyst Olaf Kayser. Er bekräftigte seine Verkaufsempfehlung und senkte das IKB-Kursziel auf vier von zehn Euro. Sein Kollege Philipp Häßler vom Brokerhauses Equinet urteilte ähnlich. "Angesichts der weiteren Verschärfung der Subprime-Krise seit November, wären wir nicht überrascht, wenn die IKB zusätzliches Kapital benötigen würde", schrieb er in einem Kommentar. Vor diesem Hintergrund stufte er die IKB-Papiere auf "Sell" von "Reduce" herunter und bekräftigte sein Kursziel von fünf Euro.

Quelle: ntv.de

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