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Neuer Chef gesucht KfW will einen Profi

Nach dem überraschenden Rücktritt von KfW- Chefin Ingrid Matthäus-Maier hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen. "Es wird ein Profi sein müssen, wo der Sachverstand die wichtigste Rolle spielt und nicht die Politik", forderte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Gesucht werde in der staatlichen KfW-Bankengruppe und "natürlich auch weit außerhalb". Nach Ansicht von Finanzexperten dürfte es jedoch nicht einfach sein, einen Topbanker für ein Jahresgehalt von etwas mehr als 400.000 Euro zu bekommen - bei den Großbanken liegen die Gehälter samt Boni im Millionenbereich.

Die Vorstandssprecherin der Staatsbank (ehemals Kreditanstalt für Wiederaufbau) hatte am Montag die Konsequenzen aus dem Debakel der Mittelstandsbank IKB gezogen, an der die KfW mit rund 43 Prozent beteiligt ist. Den Sprecherposten gab Matthäus-Maier sofort auf, im September geht die 62-Jährige in den Ruhestand. Als Grund für ihren Entschluss gab sie gesundheitliche Gründe an und wies jegliche Verantwortung für die Krise bei der IKB zurück. "Die Turbulenzen um die Risikoabschirmung der IKB und die andauernde Diskussion um meine Person der vergangenen Monate haben dazu geführt, dass ich mich nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft meiner Arbeit widmen kann und zudem die KfW immer mehr Schaden nimmt", erklärte Matthäus-Maier in einem Brief an die Mitarbeiter. Ihre Gesundheit sei "durch dauerndes parteipolitisches Trommelfeuer (Ablösung, Rücktritt, Pflichtverletzung)" erheblich beeinträchtigt worden, obwohl "die KfW und gerade ich selbst für die existenzielle Krise der IKB nicht verantwortlich waren und sind".

Nach Bankangaben wird ein Nachfolger zum 1. Oktober sein Amt antreten. Solange wird das langjährige KfW-Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh das Sprecheramt kommissarisch übernehmen. Die Union hat nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" das Bundesbank-Vorstandsmitglied Hans Reckers ins Gespräch gebracht.

Beim Amtsantritt von Matthäus-Maier 2006 hatte es einen Machtkampf in der Großen Koalition gegeben, weil die SPD auf den Wechsel pochte, während die CDU den unionsnahen KfW-Chef Hans Reich behalten wollte. Nun scheint in den politischen Lagern weitgehend Einigkeit zu bestehen, dass ein Profi-Banker den Chefposten übernehmen soll.

Quelle: ntv.de

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