Strafanzeige gegen Ackermann Kirch wirbelt wieder
20.10.2006, 11:57 UhrDer Medienunternehmer Leo Kirch hat Presseberichten zufolge wenige Tage vor der Wiederauflage des Mannesmann-Prozesses bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt Strafanzeige gegen Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann eingereicht. Hintergrund sei die Millionen-Zahlung an Clemens Börsig bei seinem Wechsel vom Finanzvorstand der Deutschen Bank zum Aufsichtsratschef im Frühjahr.
Börsig bekam für seinen bis 2010 laufenden Vorstandsvertrag laut der "Welt" 17,6 Mio. Euro. Kirch werfe Ackermann vor, dieses Vorgehen mit Börsig abgesprochen und den Aufsichtsrat zu der Millionen-Zahlung angestiftet zu haben.
Ackermann habe "ohne jedes Bedenken erneut eine leistungslose 'Abfindung' in Millionenhöhe für ein ausscheidendes Vorstandsmitglied einer Aktiengesellschaft diesmal der Deutschen Bank AG initiiert", heißt es in der "Welt". Ein solcher Ausgleich falle jedoch "in den Entscheidungsbereich der Hauptversammlung", schreibt die Zeitung.
Die "Wirtschaftswoche" weist auf ein Gutachten des ehemaligen Richters am Bundesgerichtshof, Hartwig Henze, hin, das der Anzeige beiliege und das darauf abstelle, dass eine solche zusätzliche Vergütung entweder durch die Hauptversammlung bewilligt oder in die Satzung hätte aufgenommen werden müssen.
Eberhard Kempf, Ackermanns Strafverteidiger im Mannesmann-Prozess, wies den beiden Blättern zufolge die Vorwürfe als unbegründet zurück. "Die Strafanzeige entbehrt jeglicher Grundlage", teilte der Verteidiger laut "Welt" und "Wirtschaftswoche" mit.
In den vergangenen Jahren hat Kirch die Deutsche Bank bereits mit einer Fülle von Anzeigen überzogen. Kirch habe die Anzeige dem Landgericht Düsseldorf zur Kenntnis zugeschickt, wo in der kommenden Woche der Mannesmann-Prozess neu aufgerollt wird, heißt in der "Welt". Die "Wirtschaftswoche" zitiert Kempf mit den Worten, die Strafanzeige habe das Ziel "Einfluss auf das Mannesmann-Verfahren zu nehmen".
Quelle: ntv.de