Conti vertagt Entscheidung Kompromiss zu Hannover
19.05.2009, 15:29 UhrDer Autozulieferer Continental schließt sein Lkw-Reifenwerk in Hannover nun doch nicht bereits Ende dieses Jahres. Die Entscheidung sei auf das kommende Jahr verschoben, teilte die Gewerkschaft IG BCE in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit.
Demnach gehen 300 der 780 Beschäftigten ab 2010 ein Jahr lang in eine hundertprozentige Kurzarbeit, wie die Gewerkschaft mitteilte. Ende Juni 2010 werde "aufgrund der dann absehbaren Marktentwicklung" entschieden, ob das Werk wieder Reifen produzieren wird. Conti halte dafür eine Kapazität von 500.000 Reifen vor. Wird die Produktion nicht wieder aufgenommen, werden die Beschäftigten entlassen.
425 der 780 Beschäftigten werden laut Gewerkschaft allerdings bereits bis Herbst 2010 ihren Arbeitsplatz verlieren und "sozialverträglich ausscheiden". 50 weitere Conti-Mitarbeiter sollen einen anderen Arbeitsplatz in Hannover-Stöcken bekommen.
Mit dem Kompromiss "haben wir Zeit gewonnen und Optionen eröffnet", erklärte der Stöckener Betriebsrat Michael Deister. Conti will die Produktion im Werk Stöcken wegen massiven Nachfrageeinbruchs stoppen. Ende März 2010 soll auch das Pkw-Reifenwerk im französischen Clairoix mit 1120 Beschäftigten schließen. Für 2009 rechnet der Autozulieferer damit, 15 Mio. Pkw-Reifen und 1,7 Mio. Lkw-Reifen weniger zu verkaufen als bisher.
Die Beschäftigten hatten mehrmals gegen die geplanten Werksschließungen protestiert, sowohl in Hannover als auch in Frankreich. Eine Delegation der französischen Conti-Beschäftigten wollte Vertreter des Unternehmens in Frankfurt am Main treffen.
Quelle: ntv.de, AFP