Trübe Stimmung Konjunktursorgen in Japan
08.09.2008, 14:10 UhrIn Japan trübt sich der Konjunkturhorizont zusehends ein. Die Stimmung in der Dienstleistungsbranche fiel im August so schlecht aus wie seit sieben Jahren nicht mehr. Zudem stieg den dritten Monat in Folge die Zahl der Firmenpleiten. Experten sehen die im Zuge der rasant gestiegenen Öl- und Nahrungsmittelpreise zusehends schwindende Kaufkraft der Verbraucher als eine der Ursachen für die gedrückte Stimmung.
"Die Lage bessert sich einfach nicht", sagte Volkswirtin Azusa Kato von der französischem Großbank BNP Paribas. Viele Japaner hatten es im verregneten August vorgezogen, die Olympischen Spiele in Peking am Fernseher zu verfolgen statt auf Einkaufstour zu gehen. Das am Montag vorgelegte Stimmungsbarometer der Angestellten im Servicebereich fiel entsprechend um einen Punkt auf 28,3 Punkte.Seit dem Oktober 2001, als Japan voll unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September in den USA stand, ist die Lageeinschätzung nicht mehr schlechter ausgefallen. Allerdings blicken die Beschäftigten im Servicebereich nun nicht mehr ganz so skeptisch in die Zukunft wie im Juli, wie das Barometer anzeigt. Es ermittelt beispielsweise die Stimmung von Taxifahrern sowie Restaurant- und Hotelangestellten.
Export schwächelt
Weil diese Berufsgruppen täglich mit Verbrauchern zu tun haben, ist ihre Einschätzung für die Umfrageforscher besonders interessant. Der zunehmende Optimismus an der Basis dürfte der Studie zufolge mit den zuletzt gefallenen Benzinpreisen zusammenhängen, wodurch den Verbrauchern mehr Geld für Anschaffungen im Portemonnaie verbleiben dürfte.
Neben dem lahmenden Konsumsektor macht Japans Wirtschaft auch der schwächer werdende Export zu schaffen. Immer mehr Firmen geht im Zuge der Finanzkrise und wegen der gestiegenen Rohstoffpreise die Luft aus: Die Zahl der Pleiten stieg im August zum Vorjahr um 4,2 Prozent. Damit setzte sich der seit Monaten zu beobachtende Trend zunehmender Firmeninsolvenzen fort. Die japanische Wirtschaft war im zweiten Quartal um 0,6 Prozent geschrumpft. Analysten gehen davon aus, dass sich bei der am Freitag anstehenden zweiten Schätzung für das Frühjahr ein wesentlich größerer Rückgang von einem Prozent ergeben wird.
Quelle: ntv.de