BMW und Daimler Kooperation der Finanzsparten
26.04.2009, 10:35 UhrDie Autobauer BMW und Daimler arbeiten offenbar an einer weiter reichenden Kooperation als gedacht. In einem internen Daimler-Betriebsratsschreiben, das dem Fachmagazin "auto motor und sport" vorliegt, heißt es, die Kooperationsverträge seien ausgehandelt und lägen zum Teil schon seit rund vier Monaten zur Unterzeichnung vor.
"Die teilweise bereits vor Weihnachten unterschriftsreif vorliegenden Verträge sind aber noch nicht unterschrieben worden, weil das Gesamtpaket als großer Wurf besiegelt werden soll, wenn alle Details geklärt sind", heißt es in dem Papier. Neben der bereits bestehenden Kooperation beim Hybridantrieb nennen die Arbeitnehmervertreter drei weitere Kernbereiche, in denen Daimler und BMW kooperieren wollen: im Einkauf, in der Entwicklung und bei den Autobanken, berichtet das Magazin.
Ganze Einkaufsbereiche von Daimler und BMW sollen produktiv zusammen gelegt werden, um vor allem solche Teile zu beschaffen, die nicht für die Markenidentitäten stehen, wie etwa Fensterheber, Gurtrollen, Klimaanlagen, Lichtmaschinen, Batterien. Das Einsparpotenzial wird "alleine beim produktiven Einkauf kurzfristig auf mehrere hundert Mio. und mittelfristig auf mehrere Mrd. Euro geschätzt", schreibt die Christliche Gewerkschaft Metall, die das Papier verfasst hat.
Zusammenarbeit der Finanzsparten
"Weitere hunderte von Mio. Euro könnten zusätzlich durch die Zusammenlegung von Teilen des unproduktiven Einkaufs eingespart werden", sprich bei Büromaterial, Hygieneartikeln, Einrichtungsgegenständen, Energie, Maschinen oder etwa Anlagen. Substanzielle Einsparungen planen die Konzerne offensichtlich auch bei der gemeinsamen Entwicklung von Aggregaten und Antrieben "mit dem Ziel, schneller und kostengünstiger zu entwickeln". Sogar gemeinsame Plattformen seien nach wie vor denkbar, heißt es weiter.
Überraschend ist die gewünschte Kooperation der Finanzsparten. Ins Auge gefasst werde die "Verbindung der Finanztöchter, mindestens jedoch eine enge Zusammenarbeit". Die Gewerkschaft nennt als Grund vor allem die hohen Refinanzierungskosten im Zuge der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. Eine engere Kooperation beider Autobanken könnte diese Kosten deutlich senken. Eine gegenseitige Kapitalbeteiligung sei von beiden Konzernen "kategorisch ausgeschlossen". Sollte die Absatzkrise länger andauern, sei aber "eine Holding-Lösung durchaus denkbar", um der Kooperation einen Rahmen zu geben.
Quelle: ntv.de