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Razzia in Moskau Kreml greift nach BP

Nach der Razzia in einer BP-Niederlassung in Moskau hat Russland eine Untersuchung gegen den britischen Ölkonzern angekündigt. Die russische Umweltschutzbehörde teilte mit, ihre Ermittler würden in den kommenden Wochen das größte von TNK-BP betriebene Feld SamotlorNeftegaz unter die Lupe nehmen.

Analysten sehen in der Ankündigung den Auftakt zu einem umfassenden Angriff der russischen Regierung auf das Joint-Venture der Briten. Ähnlich wie im Fall Royal Dutch Shell und dem Sachalin-Feld könnte sich BP am Ende gezwungen sehen, seine Anteile zu verringern oder sogar zu verkaufen.

Das russische Außenministerium trat in einer Stellungnahme Spekulationen entgegen, die angekündigte Untersuchung sei politisch motiviert. "Der Schritt steht in keinem Zusammenhang mit den gegenwärtigen Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien", teilte das Ministerium mit. Das Verhältnis beider Länder hat sich wegen des Giftmords an einem Kreml-Kritiker in London und der Weigerung der Regierung in Moskau verschlechtert, den Hauptverdächtigen in dem Fall an Großbritannien auszuliefern.

Die umweltrechtliche Untersuchung gegen TNK-BP wird von Oleg Mitwol geleitet, der auch schon vor zwei Jahren die Aktionen gegen Shell anführte. Damals drohte Mitwol Shell mit einem Milliarden-Bußgeld wegen angeblicher Umweltverstöße und zwang dadurch das ausländische Unternehmen letztendlich, die Kontrolle über sein 22-Milliarden-Dollar-Projekt auf der Insel Sachalin an den Staatsmonopolisten Gazprom abzutreten.

Beobachter hatten schon seit längerem mit einem Angriff auf TNK-BP gerechnet. Das Gemeinschaftsunternehmen hat 2006 einen Gewinn von 6,6 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet und zählt zu den größten ausländischen Investitionsprojekten in Russland. Als Kandidat für eine mögliche Übernahme des Feldes gilt der staatlich kontrollierte Ölkonzern Rosneft.

Die KGB-Nachfolgebehörde FSB hatte die Moskauer Zentrale von TNK-BP am Mittwoch durchsucht und dabei auch einen Mitarbeiter wegen des Vorwurfs der Industrie-Spionage festgenommen.

Quelle: ntv.de

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