Explodierende Gaspreise Kritik an der Preisbindung
09.06.2008, 10:43 UhrAngesichts des erwarteten drastischen Preisanstiegs beim Gas hat die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, die Koppelung der Gas- an die Ölpreise kritisiert. "Man hat diese Regelung Anfang der 60er Jahre eingeführt. Damals machte es noch Sinn, um die Pipelines zu bauen und zu investieren. Man wollte verhindern, dass Gas ein billiges Konkurrenzprodukt zum Öl wird. Das ist heute nicht mehr zeitgemäß", sagte sie der ARD.
"Der Gaspreis sollte sich frei am Markt entwickeln. Wir wollen ja mehr Wettbewerb. Deswegen, denke ich, sollten wir diese Ölpreisbindung aufheben", forderte Kemfert.
Der bayerische Minister für Bundes- und Europangelegenheiten, Markus Söder, sprach sich angesichts der Preisentwicklung für eine konsequentere Wettbewerbskontrolle aus. Zugleich forderte er im "Deutschlandradio Kultur" einen Ausbau der regenerativen Energien.
CSU denkt ökologisch
Es dränge sich der Eindruck auf, dass nicht alle Teuerungen nur auf eine Energieknappheit zurückzuführen seien, sagte der CSU-Politiker. Ebenso hätten die Preissteigerungen wohl mit der Geschäftspolitik der Konzerne zu tun. Natürlich seien auch der weltweit steigende Bedarf an Energie und die Knappheit der Ressourcen verantwortlich: "Deswegen ist es im Übrigen auch so wichtig, wenn man mal langfristig denkt, dass wir in Deutschland den Anteil der regenerativen Energien steigern und uns damit weitgehend unabhängig machen."
Die Verbraucher in Deutschland müssen sich nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums auf einen drastischen Anstieg der Gaspreise einstellen. "Über die bereits bekanntgewordenen 25 Prozent hinaus kann es im Herbst noch einmal eine Erhöhung des Gaspreises um bis zu 40 Prozent geben", hatte der parlamentarische Staatssekretär Michael Müller (SPD) am Wochenende erklärt. Verantwortlich dafür seien die Koppelung an den Ölpreis und Spekulationen.
Quelle: ntv.de