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"Dummheit" der Regierung Krugman kritisiert Berlin

Der frisch gebackene Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman hat Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) scharf kritisiert und der Bundesregierung "Dummheit" vorgeworfen. Steinbrück richte mit seiner Absage an schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme eine "beachtliche Menge Schaden an", schrieb der Amerikaner in seiner Kolumne auf der Internetseite der "New York Times". "Die Weltwirtschaft befindet sich in einem Furcht einflößenden Sturzflug, der überall sichtbar ist. Und Mr. Steinbrück bleibt strikt gegen staatliche Ausgabenprogramme."

In dieser schwierigen Wirtschaftslage sei ein koordiniertes Vorgehen notwendig. "Aber man bekommt keine Koordinierung hin, wenn die Verantwortlichen in Europas größter Volkswirtschaft nicht mitmachen", kritisierte Krugman. Deutschland verhindere eine wirksame europäische Antwort auf den dramatischen Abschwung. "Das trägt deutlich zur Schärfe des globalen Abschwungs bei." Der deutschen Regierung warf er deshalb "Dummheit" vor.

Steinbrück hatte vor dem Brüsseler EU-Gipfel über ein europaweites Konjunkturprogramm die Regierungen aufgerufen, sich nicht weiter gegenseitig mit immer größeren Stützungspaketen zu überbieten. Die Rezession sei unvermeidbar. Ein Interview Steinbrücks, in dem der deutsche Minister das Konjunkturprogramm der britischen Regierung kritisierte, wertete Krugman als "außergewöhnlich - und außergewöhnlich deprimierend".

Gerade die enge Verflechtung der Volkswirtschaften in der EU macht es laut Krugman erforderlich, dass Deutschland wie andere Länder auch auf wirtschaftliche Anreize setzt. Andernfalls würden einzelstaatliche Maßnahmen verpuffen. Angesichts des "erschreckenden Absturzes" der Weltkonjunktur seien fiskalische Maßnahmen "das einzige, was noch bleibt", argumentiert Krugman,

Krugman wurde in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet. Der Professor der amerikanischen Elite-Universität Princeton ist einem breiten Publikum durch seine scharfe Kritik an US-Präsident George W. Bush bekannt geworden, dessen Politik er regelmäßig in der "New York Times" attackiert.

Quelle: ntv.de

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