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Zehntausende betroffen Kurzarbeit bei Daimler

Der Stuttgarter Autobauer Daimler schickt ab heute zehntausende seiner Mitarbeiter in Deutschland in Kurzarbeit. Angesichts der Absatzkrise der Autobranche lässt das Traditionsunternehmen an seinem größten Fertigungsstandort in Sindelfingen bis zum April nur noch an vier Tagen pro Woche die Fließbänder laufen.

Zeitweise wird die Produktion auch komplett gestoppt. Auch im Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim und an weiteren Standorten drosselt Daimler die Fertigung. Betroffen sind deutschlandweit mehr als 35.000 Mitarbeiter.

Mit Kurzarbeit können Unternehmen eine akute wirtschaftliche Flaute überbrücken. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten von ihren Arbeitgebern anteilig für die tatsächlich gearbeitete Zeit weiterhin Lohn und Gehalt. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zahlt ihnen, angelehnt an das Arbeitslosengeld, zusätzlich einen gewissen Prozentsatz des wegfallenden Entgelts - 60 Prozent bei Kinderlosen, 67 Prozent bei Eltern. Dafür stehen im Haushalt der BA in diesem Jahr 300 Millionen Euro zur Verfügung.

Keine Hilfe von außen

Der Autobauer Daimler will die Branchenkrise aus eigener Kraft bewältigen. Er sehe keinen Bedarf, dass sich der Konzern an der Konsolidierung der Pkw-Industrie beteilige, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Sonntag auf der Automesse in Detroit. Zugleich schloss Zetsche weitere Übernahmen oder Beteiligungen im Bereich umweltfreundlicher Technologien nicht aus. "Wir halten die Augen offen und wollen nicht defensiv sein", sagte der Daimler-Chef. Finanziell sehe sich der Konzern dazu in der Lage.

Der Daimler-Chef räumte ein, dass der Rückgang auf den Märkten im vierten Quartal 2008 stärker ausgefallen sei, als der Vorstand erwartet habe. Zur Entwicklung von Umsatz und operativem Gewinn im vergangenen Jahr äußerte er sich nicht. Daimler hatte seine Gewinnprognose für 2008 zweimal heruntergeschraubt und zuletzt einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als sechs Milliarden Euro erwartet.

Mit Blick auf die Flaute auf den weltweiten Automärkten äußerte sich Zetsche vorsichtig optimistisch. Es sei möglich, dass bereits im zweiten Halbjahr in einigen Regionen "frühe Zeichen einer Erholung" sichtbar würden. Dazu zählte er China.

Falls die Nachfrage jedoch weiter sinke, würde er das Personal nötigenfalls weiter reduzieren, ließ der Daimler-Chef erneut durchblicken. "Wir werden nicht mehr Personal beschäftigen, als nötig ist um die Produkte zu fertigen, die wir verkaufen."

Keine Stellenstreichungen

Zunächst wolle Daimler aber alle Möglichkeiten nutzten, um den Nachfragerückgang ohne Stellenstreichungen zu bewältigen. Zetsche hatte die weiteren Arbeitszeitverkürzungen bereits zuvor ins Spiel gebracht. Ob Stellenstreichungen drohten, sei aufgrund des unklaren Marktumfeldes derzeit aber nicht vorhersehbar, hatte er gesagt.

In Medien war kürzlich von einem weiteren Sparpaket die Rede, das Daimler vorbereite. Intern gehe man davon aus, dass Mercedes 5.800 Beschäftigte zuviel an Bord habe. Eine Bestätigung durch das Unternehmen gab es nicht. Daimler hat wegen der Absatzkrise die Produktion in seinen deutschen Werken gedrosselt und Zehntausende Beschäftigte bis Ende März in Kurzarbeit geschickt.

Quelle: ntv.de

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