"Externer Sachverstand" LBBW unter der Lupe
03.12.2008, 11:27 UhrDas Land Baden-Württemberg will die Bilanz der finanziell angeschlagenen Landesbank LBBW auf den Prüfstand stellen. Regierungschef Günther Oettinger kündigte am Mittwoch in Stuttgart an, die Eigentümer von Deutschlands größter Landesbank wollten in den kommenden Tagen "externen Sachverstand einholen". Das Risiko der LBBW solle von Dritten geprüft und bestätigt werden, begründete Oettinger den Schritt.
Die Eigentümer - neben dem Land Baden-Württemberg sind dies die Sparkassen und die Stadt Stuttgart - wollten "auf der sicheren Seite sein". Mit der externen Prüfung der Bücher solle vermieden werden, dass die Träger wie zuletzt bei den Landesbanken in Düsseldorf und München negativ überrascht würden.
Die LBBW braucht wie die meisten anderen mehrheitlich staatlichen Landesbanken frisches Geld, um weiterhin als Zentralbank der Sparkassen und als Geschäftsbank für die Wirtschaft agieren zu können. Die Eigentümer der LBBW wollen das Kapital des Instituts um fünf Mrd. Euro erhöhen und prüfen zudem, ob sie für Kredite bis zu 20 Mrd. Euro bürgen wollen. Oettinger machte deutlich, dass er bei der LBBW "Herr im Haus" bleiben und deshalb möglichst nicht auf das Banken-Rettungspaket der Bundesregierung zurückgreifen will.
Der Regierungschef dringt zudem auf eine Fusion der LBBW mit anderen Landesbanken. "Sieben Landesbanken sind zuviel", sagte der CDU-Politiker im Stuttgarter Landtag. Die LBBW sei offen für Gespräche mit anderen Landesbanken, "zuallererst mit unseren Freunden in Bayern", bekräftigte der Ministerpräsident.
Die durch den Zusammenbruch der US-Bank Lehman und die Beinahe-Pleite Islands verschärfte Finanzmarktkrise habe die LBBW "objektiv geschwächt", räumte Oettinger ein. Seinen Worten zufolge beläuft sich der derzeit absehbare Verlust der Bank auf mehr als eine Milliarde Euro.
Quelle: ntv.de