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EZB-Analyse Längere Schwächephase

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, dass sich die gegenwärtige wirtschaftliche Schwäche noch über einige Quartale fortsetzen wird. "Auf längere Sicht geht der EZB-Rat auf der Grundlage seiner aktuellen Analyse und Beurteilung nach wie vor davon aus, dass die globale Wirtschaftsschwäche und die sehr gedämpfte Binnennachfrage in den kommenden Quartalen anhalten werden, da sich die Finanzmarktspannungen weiterhin auf die Konjunktur auswirken", schreibt die EZB in ihrem Monatsbericht Januar.

Angesichts der rezessiven Tendenzen in der Eurozone stellte sie zugleich fest, dass der Inflationsdruck vor allem aufgrund der anhaltenden Eintrübung der Wirtschaftsaussichten weiter nachgelassen habe. Mit Blick auf die Zukunft gehe der EZB-Rat zudem weiterhin davon aus, "dass die Teuerungsraten auf die für die Geldpolitik relevante mittlere Frist im Einklang mit Preisstabilität stehen". Die Notenbank bekräftigte ihre Auffassung, dass die Risiken für die Preisstabilität auf mittlere Sicht "weitgehend ausgewogen" sind.

In der vergangenen Woche hatte die EZB ihren Leitzins um weitere 50 Basispunkte auf nur noch 2,0 Prozent gesenkt. Damit summieren sich die EZB-Zinssenkungen seit Oktober vergangenen Jahres auf 225 Basispunkte. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet deutete allerdings nach der Zinsentscheidung an, dass die Notenbank für Februar keinen weiteren Zinsschritt plant. Zudem äußerten er und andere EZB-Ratsmitglieder sich sehr ablehnend gegenüber der Möglichkeit, dass die Notenbank ihren Leitzins in der kommenden Zeit auf 1,0 Prozent oder niedriger setzen könnte.

Unsichere Konjunkturaussichten

Allerdings zeigte sich die EZB mit Blick auf ihre expansive Geldpolitik und die zahlreichen nationalen Konjunkturprogramme zuversichtlich, dass die Eurozone im Zeitverlauf "in vollem Umfang von den Auswirkungen der in den vergangenen Wochen angekündigten politischen Maßnahmen profitieren" sollte. Grundsätzlich seien die Konjunkturaussichten aber nach wie vor mit einer "außergewöhnlich großen Unsicherheit behaftet", betonte die EZB. In Bezug auf das Wirtschaftswachstum überwögen eindeutig die Abwärtsrisiken.

Im März stehen neue Konjunkturprojektionen der EZB an. Im Dezember hatte die Notenbank für dieses Jahr bestenfalls eine wirtschaftliche Stagnation, schlechtestenfalls einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 1 Prozent vorhergesagt. Die Erwartungen der EZB gelten inzwischen als viel zu optimistisch. Anfang dieser Woche hat etwa die EU-Kommission für dieses Jahr einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone um 1,9 Prozent vorhergesagt.

Quelle: ntv.de

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