Teure Osterreisesaison Lebenshaltungskosten steigen
28.04.2009, 16:11 UhrDie teure Osterreisesaison hat die Lebenshaltungskosten im April leicht in die Höhe getrieben. Trotz der drastisch gesunkenen Ölpreise stieg die Jahresteuerung in Deutschland wie erwartet auf 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Dabei schlugen insbesondere teurere Pauschalreisen und Hotelzimmer zu Buche. Im Vergleich zum März blieben die Verbraucherpreise allerdings stabil, auch wenn sich erstmals seit Januar Heizöl und Kraftstoffe zum Vormonat verteuerten.
Im März war der Preisauftrieb mit 0,5 Prozent noch so niedrig ausgefallen wie seit rund zehn Jahren nicht. Nach dem vorübergehenden Anstieg in diesem Monat sehen Experten die Teuerung im Sommer im Sinkflug. Zeitweise könnten die Lebenshaltungskosten sogar unter das Niveau des Vorjahres rutschen.
Verbraucherstimmung stabil
Auch wegen der niedrigen Inflation ist die Verbraucherstimmung nach Angaben der Nürnberger GfK-Marktforscher trotz der scharfen Rezession seit Monaten ungewöhnlich stabil. Zu Ostern kam es jedoch zu den saisonüblichen Preissteigerungen: So verteuerten sich Pauschalreisen vielfach um 16,5 Prozent und auch an der Tankstelle mussten Autofahrer in der Urlaubszeit tiefer in die Tasche greifen.
Nach dem Ende der Heizperiode senkten zugleich die Gasversorger ihre Tarife: "Hier wurde erstaunlich viel an der Preisschraube zurückgedreht", sagte Ökonom Stephan Rieke von der BHF-Bank. In Hessen etwa verbilligte sich Gas zum Vormonat um mehr als 13 Prozent. Wegen des Preisverfalls am Ölmarkt war auch Heizöl im Vergleich zum Vorjahr günstiger zu haben: In Brandenburg verbilligte es sich um mehr als ein Viertel, in Hessen und Nordrhein-Westfalen um mehr als ein Drittel.
"Keine Deflation"
Viele Experten sehen insgesamt einen Trend zu stagnierenden bis sinkenden Preisen: "Die Tendenz bei den Verbraucherpreisen ist sehr moderat. Wir steuern auf die Null zu", sagte Rieke. Er sieht wie die Commerzbank für die nächsten Monate wegen des Ölpreisverfalls eine sinkende Teuerungsrate, die vorübergehend sogar unter null rutschen könnte. Allerdings besteht laut Experten vorerst keine Gefahr eines Preisverfalls auf breiter Front, also einer Deflation, die die Nachfrage nachhaltig lähmen könnte. "Eine Deflation sehen wir nicht. Bereits im kommenden Jahr dürften die Preise wieder steigen", sagte Simon Junker von der Commerzbank.
Alexander Koch von Unicredit rechnet für 2009 mit einer Jahresteuerung von 0,5 Prozent, die damit weit unter der Inflationsmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent bliebe. Die EZB hat vor diesem Hintergrund für ihre Zinssitzung im Mai noch Spielraum, um die Wirtschaft in der Krise mit billigerem Geld anzukurbeln. Der Leitzins liegt derzeit bei 1,25 Prozent. Experten erwarten eine moderate Senkung auf ein Prozent.
Quelle: ntv.de