Meldungen

Öko-Zoff um Basic Lidl muss draußen bleiben

Die Bio-Supermarktkette Basic geht nicht an die Schwarz-Gruppe, zu der auch der Discounter Lidl gehört. Die Basic-Vorstände Josef Spanruft und Johann Priemeier stoppten die Übernahme der Aktienmehrheit. "Ein Teil unserer Kunden ist besorgt über die aktuelle Entwicklung in unserem Hause. Das müssen wir sehr ernst nehmen", sagte Spanruft in München. "Somit haben wir beschlossen, ein Veto gegen den Verkauf einzulegen."

Der Einstieg von Lidl hatte nicht nur Kunden verärgert, sondern in der gesamten Bio-Branche für Zündstoff gesorgt, bei der der Discounter unter anderem wegen seiner Preispolitik in der Kritik steht. "Die Ängste die damit verbunden sind, sind vielfältig", sagte eine Sprecherin der Öko-Kette. Die Bedenken reichten von Qualitätseinbußen bei den Produkten bis hin zu Sorgen um die Arbeitsbedingungen. Druck kam aber nicht nur von Kundenseite: So hatten mehrere Lieferanten die Geschäftsbeziehungen zu Basic eingestellt. Die große Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft Tagwerk hatte angekündigt, die sechs Basic-Märkte in München und Augsburg nicht mehr zu beliefern.

"Wir sind momentan der Prügelknabe der Biobranche", hatte Spanruft vor Kurzem der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. Es laufe eine "unschöne Diskussion darüber, was gutes und was schlechtes Geld ist."

Zukunft unklar

Zur Schwarz-Gruppe gehören neben Lidl auch die Ketten Kaufland, Kaufmarkt und Handelshof. Der Konzern war mit einer Minderheitsbeteiligung bei Basic eingestiegen und wollte die Mehrheit übernehmen. Dazu wurde den Alt-Aktionären ein Angebot unterbreitet. Zusammen mit einer Wandelanleihe, die 2008 in Aktien umgewandelt wird, hält die Schwarz-Gruppe künftig 23 Prozent an Basic. Die Kette betreibt derzeit 25 Bio-Supermärkte und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 72,6 Millionen Euro.

Wie die Zusammenarbeit zwischen Basic und Lidl künftig aussehen wird, steht noch nicht fest. Die weitere Marschrichtung werde der Vorstand jetzt zusammen mit dem Aufsichtsrat festlegen, hieß es. Von dem Stopp sei die aktuelle Beteiligung der Schwarz-Gruppe sowie die Wandelanleihe nicht betroffen. Die Schwarz-Gruppe äußert sich zu der Diskussion nicht.

Nachfrage steigt

Der Streit zeigt das Dilemma der Biobranche. Die stark anziehende Nachfrage lassen auch große Konzerne auf den Öko-Zug aufspringen. Außerdem braucht die Branche Kapital, um expandieren zu können. Das betont auch der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Es müsse allerdings unterschieden werden zwischen sinnvollen und weniger sinnvollen Engagements von Geldgebern, sagt der Verbandschef Felix Prinz zu Löwenstein. Er geht davon aus, dass sich Unternehmen wie die Schwarz-Gruppe mit dem Einstieg vor allem Know-How einkaufen und Handelsbeziehungen im Öko-Sektor eröffnen wollen. Deshalb tue die Branche gut daran, Vorsicht walten zu lassen. "Wenn jemand wie Lidl in den Markt reinkommt, sagen alle: Hier ist Gefahr im Verzug." Neben den Händlern fürchten vor allem die Erzeuger die Discounter, die mit ihrer Marktmacht die Preise unter Druck brächten.

Vom Anbau-Verband Bioland bekam Basic allerdings Rückendeckung. "Basic hat es verdient, dass man das ganze genau beobachtet. Ich spreche mich gegen eine Vorverurteilung aus", sagte Bioland-Chef Thomas Dosch. Da der Markt für Lebensmittel boome, wäre es naiv zu glauben, man könne branchenfremdes Geld fernhalten.

Die Nachfrage nach Bio-Produkten lässt sich derzeit nur schwer befriedigen. Im vergangenen Jahr erreichte der Markt in Deutschland ein Umsatzvolumen von rund 4,6 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen