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Europa wartet auf Gas Lieferung ab Montag

Nach einem Durchbruch im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine könnte zu Beginn der kommenden Woche das erste russische Gas in Europa ankommen. Am Freitag trafen die ersten von Russland geforderten Beobachter zur Überprüfung der Gas-Pipelines in der Ukraine ein. Moskau wollte, sobald die Beobachter vor Ort sind, das Gas wieder aufdrehen, das dann nach mindestens drei Tage in Europa ankommen würde.

Nach langem und chaotischem Ringen zwischen der EU, Russland und der Ukraine schien am Freitagnachmittag die Einigung auf die Beobachter-Mission perfekt. So sollen nun auch russische Beobachter an der Mission teilnehmen, was Russland zur zentralen Forderung für die Wiederaufnahme der Lieferungen gemacht hatte. Am Mittag trafen die ersten fünf Beobachter in Kiew ein. Ingesamt sollen laut EU rund zwei Dutzend Gasexperten und EU-Vertreter an der Mission teilnehmen.

Gas braucht drei Tage

Die Beobachter sollen an verschiedenen Punkten entlang der Gaspipelines durch die Ukraine stationiert werden. Damit soll festgestellt werden, wie viel russisches Gas an die Ukraine geliefert und wie viel davon an der Westgrenze des Landes nach Europa weitergeleitet wird. So soll immer klar sein, ob Russland weniger Gas pumpt oder die Ukraine einen Teil des russischen Gases für sich abzapft.

Gazprom-Chef Alexej Miller kündigte an, die russischen Lieferungen nach Europa könnten schon am Freitag wieder aufgenommen werden. Laut EU-Kommission wird es aber mindestens drei Tage dauern, bis das Gas auch in Europa ankommt. 30 Stunden werde das Gas bis an die Grenze der Ukraine benötigen, weitere 36 Stunden bis nach Europa. Tschechiens Ministerpräsident Mirek Topolanek wollte am Freitag als EU-Ratspräsident nach Kiew reisen, um letzte Details zu klären.

Keine Lösung für die Ukraine in Sicht

Zugleich gab es offenbar keinen Fortschritt bei den Verhandlungen über die Gaslieferungen an die Ukraine. "Wir haben den Eindruck, dass die ukrainischen Unterhändler kein Mandat noch die Kompetenzen haben, um über den Gaspreis und die Liefermengen für 2009 zu verhandeln", sagte Gazprom-Chef Miller. Die Verhandlungen drehten sich im Kreis. Der Gasstreit hatte sich an der Weigerung der Ukraine entzündet, in diesem Jahr sehr viel mehr für das russische Gas zu bezahlen.

In den Ländern Südosteuropas verschärfte sich die Situation unterdessen teilweise weiter. In Bulgarien, das komplett von russischen Lieferungen abhängig ist, kam den vierten Tag infolge kein Gas an. Rund 50 Schulen im Land blieben weiter geschlossen. Die Bäcker kündigten eine Preiserhöhung von bis zu zehn Prozent an, weil sie von Gas auf Heizöl umstellen mussten. Die Preise für Taxis, von denen fast 60 Prozent in Bulgarien mit Gas betrieben werden, stiegen ebenfalls, weil alle Gas-Tankstellen zu waren.

Deutschland leitet Gas nach Serbien

Die Situation in Serbien entspannte sich derweil, unter anderem wegen deutscher Hilfe. Das Land hatte mit Deutschland und Ungarn vereinbart, Gas auf den Balkan weiterzuleiten. Die Länder in Südosteuropa sind besonders von dem Gasstreit betroffen, weil sie wegen ihrer geografischen Lage vor allem durch die über die Ukraine führende südliche Hauptpipeline versorgt werden. Deutschland dagegen kann seine Ausfälle auch über die nördliche Pipeline, die über Polen führt, etwas ausgleichen. Außerdem verfügen viele Länder in Südosteuropa über deutlich weniger Speicherkapazitäten als etwa Deutschland oder auch Österreich.

Quelle: ntv.de

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