Arbeitskampf im Cockpit Lufthansa-Piloten streiken
22.07.2008, 09:53 UhrDie Pilotenvereinigung Cockpit hat am Dienstag kurzfristig zu Streiks bei zwei Lufthansa-Beteiligungen aufgerufen. Betroffen seien ab 12.00 Uhr die Eurowings und die CityLine, teilte die Pilotengewerkschaft mit.
Bis zum Ende des Streiks am Mittwochabend um 24.00 Uhr sollen knapp 1000 Flüge gestrichen werden. Auf innerdeutschen Strecken mussten Passagiere auf die Bahn umsteigen. Die Lufthansa bot kostenloses Umbuchen oder Stornierungen an, wenn die Reise durch den Streik hinfällig wurde.
Lang- und Mittelstreckenflüge waren von dem Arbeitskampf unberührt, ebenso wie Flüge, die Lufthansa an Regionalpartner wie Contact Air und Augsburg Airways vergeben hat, die nicht zum Konzern gehören.
Kurse fallen
Luftfahrt-Analyst Per-Ola Hellgren von der LBBW schätzt, dass der Streik das Unternehmen mehrere hunderttausend Euro am Tag kostet. Wenig begeistert reagierten die Aktionäre. An der Börse rutschte die Lufthansa-Aktie nach der Streikankündigung um fast fünf Prozent ab, erholte sich dann aber etwas.
Verzwickter Tarifstreit
Erst vor zwei Wochen hatte ein ganztägiger Streik der Piloten zu mehr als 600 Flugausfällen geführt. Zahlreiche Flüge waren verspätet. Die beiden Lufthansa-Beteiligungen sind vor allem auf innerdeutschen und innereuropäischen Strecken unterwegs. Die Gesellschaften haben zusammen rund 1000 Piloten.
Die CityLine-Piloten sollen nach den Vorstellungen des Unternehmens eine Gehaltserhöhung von insgesamt 5,5 Prozent in zwei Schritten mit einer Laufzeit von 18 Monaten erhalten. Der erste Teil der Erhöhung würde rückwirkend zum 1. Juli wirksam. Zusätzlich bietet das Unternehmen eine Einmalzahlung von 5000 Euro für Copiloten und von 7000 Euro für Flugkapitäne. Dem Flugpersonal bei Eurowings bietet das Management ein Plus von 6,5 Prozent in zwei Schritten mit einer Laufzeit von 24 Monaten ab Anfang 2008. Zudem sollen sie eine Einmalzahlung von 15 Prozent eines Monatsgehalts erhalten.
Die Gewerkschaft habe das Angebot "für nicht ausreichend erachtet", sagte die bei Cockpit für Tarifpolitik zuständige Ilona Ritter. Die Pilotengewerkschaft erwarte ein Angebot, dass einen raschen Abschluss möglich mache. "Wir werden nicht wieder in monatelange Tarifverhandlungen einsteigen", sagte Ritter. Notfalls sei die Gewerkschaft dafür auch zu unbefristeten Streiks bereit.
Laut Vereinigung Cockpit sind von den neuen Arbeitskämpfen unter anderem die Flughäfen Frankfurt, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart, Berlin-Tegel, Leipzig und Hamburg betroffen. Derzeit läuft unabhängig von den Piloten eine Urabstimmung der Gewerkschaft ver.di, die ab Ende dieser Woche weitere Streiks ermöglichen sollen.
Quelle: ntv.de