Piloten planen Warnstreik Lufthansa im Gegenwind
03.08.2008, 18:26 UhrBei der Lufthansa drohen unmittelbar nach dem Ende des Arbeitskampfes der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi neue Flugausfälle. Die Piloten der Konzernmutter bereiten sich auf einen dreistündigen Warnstreik in dieser Woche vor, hieß es aus den Kreisen der Piloten. Hintergrund ist der Wunsch des Cockpit-Personals, eine eigene konzernweite Personalvertretung für die Piloten etablieren zu wollen. Lufthansa habe dieses Ansinnen seit Jahren abgelehnt. Ein Sprecher der Fluggesellschaft erklärte, ihm lägen keine Informationen über einen Warnstreik vor.
Zuvor hatte auch das Magazin "Der Spiegel" berichtet, Piloten der Lufthansa planten einen Warnstreik. Zurückgewiesen wurde aber die Darstellung, die Piloten der Konzernmutter wollten damit den Piloten von zwei Töchtern zur Seite springen, die derzeit eine Anhebung ihres Gehalts durchsetzen wollen. Auch bei den Töchtern Eurowings und CityLine gelten weitere Arbeitskämpfe jederzeit als möglich.
Mit einer Art eigenem Konzernbetriebsrat hätten die Piloten ein Gremium, das bei der Verlagerung von Kapazitäten zwischen verschiedenen Konzernteilen mitreden könnte. Den Angaben aus den Reihen der Piloten zufolge wäre für die Schaffung des Gremiums ein eigener Tarifvertrag notwendig.
Der tagelange Streik des Lufthansa-Bodenpersonals war am Samstagmorgen zu Ende gegangen. Wegen der aufgelaufenen Wartungsarbeiten an den Maschinen wird sich der Flugplan nach Angaben der Lufthansa allerdings erst in den kommenden beiden Wochen normalisieren. Der Konzern ging davon aus, dass zunächst noch täglich 130 Flüge gestrichen werden müssten. Von Dienstag an sollen nur noch rund 40 Flüge pro Tag ausfallen.
7,4 Prozent mehr
Die Lufthansa und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatten nach fünf Tagen Streik einen Durchbruch in ihrem Tarifstreit erzielt. Die rund 34.000 Lufthansa-Mitarbeiter am Boden bekommen in zwei Stufen insgesamt 7,4 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung. Der Abschluss gilt zunächst nur für die Mitarbeiter am Boden. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO lehnte die Einigung ab.
15 Prozent mehr
Der Tarifexperte der Gewerkschaft, Joachim Müller, hatte die UFO-Forderung nach 15 Prozent mehr zuletzt erneut bekräftigt. Dies sei angesichts der "Rekordgewinne" der Lufthansa und der Lohnzurückhaltung der Flugbegleiter in den vergangenen zehn Jahren "absolut angemessen". Der Tarifvertrag zwischen Lufthansa und UFO läuft zum Jahresende aus.
Quelle: ntv.de