Politik soll eingreifen Lufthansa ruft um Hilfe
07.08.2008, 19:21 UhrIm Streit mit ihren Gewerkschaften hat die Lufthansa den Gesetzgeber um Hilfe gerufen. "Wir appellieren an die Politik, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der die Konkurrenz von Gewerkschaften innerhalb eines Unternehmens regelt", sagte ein Konzernsprecher der "Rheinischen Post". In der vergangenen Woche hatte das Boden- und Kabinenpersonal der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Lufthansa bestreikt, am Donnerstag und Freitag streikte die Pilotenvereinigung Cockpit bei der Lufthansa-Tochter Cityline für mehr Geld. Die in der Gewerkschaft UFO organisierten Flugbegleiter haben dem Unternehmen ebenfalls mit einem Arbeitskampf gedroht.
"Mehrere Gewerkschaften innerhalb eines Unternehmens führen dazu, dass die einzelnen Arbeitnehmervertretungen sich in ihren Tarifforderungen gegenseitig aufschaukeln", sagte der Lufthansa-Sprecher der "Rheinischen Post". Er verwies darauf, dass dies nicht allein ein Problem der Fluggesellschaft, sondern auch etwa der Bahn sei. Dort hatten vergangenes Jahr zunächst die Gewerkschaften Transnet und GDBA gestreikt, anschließend die Lokführergewerkschaft GDL.
Streik geht weiter
Wegen des noch bis Freitag 12.00 Uhr MESZ andauernden Streiks des Cockpitpersonals muss die Lufthansa bei ihrem Regionalcarrier CityLine am letzten Wochentag 140 von ursprünglich 170 geplanten Flügen annullieren. Nicht in Mitleidenschaft gezogen würden die Flüge der Lufthansa Passage, sagte Lufthansa-Sprecherin Amelie Lorenz. Am Donnerstag muss Lufthansa bei CityLine 360 der geplanten 400 Flüge streichen. Der dritte Pilotenstreik innerhalb weniger Wochen hat bei Lufthansa erneut weite Teile des Regionalverkehrs lahmgelegt. Tausende Passagiere mussten sich am Donnerstag in ganz Deutschland auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen
Die Gewerkschaft Cockpit hatte ihre bei CityLine beschäftigten Mitglieder am Mittwochabend von Mitternacht an zu einem 36-stündigen Streik aufgerufen. Damit will sie ihren Forderungen nach einem "verhandlungsfähigen" Angebot seitens der CityLine-Geschäftsführung Nachdruck verleihen. Die Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft bereits vor Wochen als gescheitert erklärt.
Lufthansa bezeichnet diese Arbeitskampfmaßnahme der Piloten als nicht "nachvollziehbar". Die Gesamtvergütung sei bereits im Vergleich zum Wettbewerb überdurchschnittlich, und es liege ein aktuelles Verhandlungsangebot der CityLine-Geschäftsführung vor, sagte die Sprecherin weiter.
Aus diesem Grund fordere Lufthansa die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit auf, "unverzüglich" an den Verhandlungstisch zurückzukehren und so weiteren wirtschaftlichen Schaden von dem Unternehmen abzuwenden. 
Quelle: ntv.de