Weniger Öl aus Russland Lukoil hat Schuld
24.08.2007, 11:01 UhrRussland hat erneut Erdöllieferungen nach Deutschland vorübergehend gedrosselt. Hintergrund ist offenbar abermals ein Streit über die Bedingungen, zu denen das Öl geliefert wird. Ölhändler vermuten, dass der russische Ölkonzern Lukoil höhere Preise durchsetzen will. Deutschland bezieht etwa ein Fünftel seines Bedarfs über die Druschba-Pipeline.
Russland räumte Engpässe bei Lieferungen ein. Der Pipeline-Monopolist Transneft machte Lukoil dafür verantwortlich, dass die vereinbarten Mengen nicht geliefert worden seien. Lukoil habe die Lieferung im Lauf des Juli um ein Drittel gekürzt, sagte Transneft-Vizepräsident Sergej Grigorjew.
Die Bundesregierung erklärte, die Rohölversorgung sei nicht beeinträchtigt. Benötigte Mengen für die betroffenen Raffinerien Schwedt und Leuna könnten über andere Wege beschafft werden. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) verwies auf eine Zusage des russischen Energieministers vom April, dass die Versorgung der beiden deutschen Raffinerien mit russischem Erdöl auch in Zukunft gesichert bleibe.
Ein Sprecher der PCK Raffinerie im ostbrandenburgischen Schwedt sagte, dass es Schwankungen in den Ölzulieferungen gebe. "Darüber laufen jetzt Gespräche", ergänzte er. Die verminderten Lieferungen seien dem Unternehmen angekündigt worden. Einen Grund für die Beeinträchtigungen konnte er nicht nennen. Den zu erfahren sei der Sinn der Gespräche zwischen den Gesellschaftern von PCK und den russischen Lieferanten. Produktionsprobleme in der Raffinerie aufgrund der verminderten Belieferung gebe es keine. Man habe auf Bestände und andere Quellen zurückgreifen können.
Der deutsche Verband der Mineralölwirtschaft (MWV) in Hamburg teilte mit, im Juni und Juli seien geringere Mengen Öl aus Russland geflossen. Der Bedarf sei durch Nordseeöl ausgeglichen worden. Im August hätten sich die Lieferungen normalisiert, sagte die MWV-Sprecherin. Derzeit sei die Auslastung der Raffinerie in Schwedt normal.
Anfang des Jahres hatte es einen dreitägigen Lieferstopp bei russischem Erdöl gegeben, das nach Deutschland fließen soll. Dies hatte heftige politische Diskussionen über die Verlässlichkeit russischer Energielieferungen ausgelöst.
Die PCK Raffinerie in Schwedt an der polnischen Grenze gehört den Ölkonzernen Shell Deutschland, Ruhr Oel, Agip und Total. Neben Schwedt wird russisches Öl auch in der Raffinerie Mitteldeutschland in Spergau (bei Leuna) von Total verarbeitet.
Quelle: ntv.de