SocGen-Spekulationsverluste Manager versagten auch
23.05.2008, 11:46 UhrDie Milliarden-Spekulationsverluste bei der Socit Gnrale sollen nach einer internen Prüfung der Bank durch "schwere Managementfehler" der direkten Vorgesetzen des verantwortlichen Aktienhändlers Jrme Kerviel ermöglicht worden sein. Die beiden Manager hätten dem Bericht zufolge ihre Aufsicht vernachlässigt, schreibt die Pariser "International Herald Tribune" unter Berufung auf einen Kenner des Dokuments.
Kerviel habe zudem bei der Manipulation des Computersystems der Bank mehrfach Hilfe von seinem Assistenten bekommen. Das Ergebnis der Prüfung mache Gruppenklagen in den USA wahrscheinlicher.
Kerviel hatte mit Spekulationen auf Aktienindizes in unerlaubtem Ausmaße der Bank einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebracht. Der Aktienhändler wurde deswegen entlassen und soll sich vor der Justiz verantworten. Als Konsequenz der Prüfung würden jetzt auch sein direkter Vorgesetzter (Eric Cordelle)und sein Abteilungsleiter (Martial Rouyre) entlassen werden, schreibt die Zeitung. Allerdings müssten die beiden ebensowenig ein Strafverfahren fürchten wie andere Manager der Pariser Großbank. Nur Kerviels Assistent könne ins Visier der Justiz geraten.
Kerviel wird von der Bank, die mehrfach aus Deutschland auf mögliche Unregelmäßigkeiten hingewiesen worden war, als Einzeltäter bezeichnet. Der Prüfbericht komme zu dem Schluss, dass höhere Manager nicht belastet würden, schreibt der "IHT". SG-Chef Daniel Bouton hatte wegen des Skandals aber die operative Leitung abgeben müssen und ist jetzt Oberaufseher der Bank. Zwei höhere Manager, darunter der Leiter der Derivateabteilung, hatten den Konzern ganz verlassen. Der Bericht sollte vor der Hauptversammlung der Bank am kommenden Dienstag veröffentlicht werden.
Quelle: ntv.de