Mindestlohn kriegt die Schuld Massenentlassungen bei PIN
04.12.2007, 14:22 UhrAls Reaktion auf die Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller hat die PIN-Group die Entlassung von zunächst 1.000 Mitarbeitern angekündigt. Dies teilte das Unternehmen in Luxemburg mit. Die meisten Kündigungen solle es zunächst in Niedersachsen und Bayern geben. "Darüber hinaus ist eine Vielzahl weiterer Arbeitsplätze im Konzern gefährdet", hieß es.
Auch die Existenz des Unternehmens als Ganzes steht offenbar auf dem Spiel: PIN prüfe gemeinsam mit Beratern Geschäftsmodell und Strategie "im Hinblick auf den Fortbestand des Unternehmens". Zuvor hatte der Axel-Springer-Verlag angekündigt, einen Ausstieg aus der verlustreichen Tochter PIN und damit aus dem Briefgeschäft zu prüfen.
PIN-Chef Günter Thiel übte scharfe Kritik an den Plänen von Union und SPD zur Einführung eines Mindestlohns für Briefträger. Damit würden "Investments in Milliardenhöhe" zunichte gemacht und Tausende von Arbeitsplätzen bei den Konkurrenten des Ex-Monopolisten Deutschen Post vernichtet.
Angriff abgeblasen
Die geplante Einführung des Mindestlohns in der Briefbranche schreckt auch andere Konkurrenten der Deutschen Post ab. Die niederländische TNT und die zum Hamburger Versandhändler Otto gehörende Hermes legten Pläne auf Eis, den ehemaligen Monopolisten im Briefgeschäft mit Privatkunden und Kleinunternehmen in Deutschland anzugreifen. Der von PIN und TNT gestützte Branchenverband der Post-Konkurrenten hatte gewarnt, durch den Mindestlohn drohten bis zu 20.000 der 60.000 Stellen bei den Post-Wettbewerbern verloren zu gehen.
Union und SPD steuern auf einen Mindestlohn für Briefträger von bis zu 9,80 Euro in der Stunde zu. Die Wettbewerber des ehemaligen Monopolisten wollten auch deutlich niedrigere Löhne zahlen dürfen. Nun sehen sie den Wettbewerb in Deutschland trotz des Falls des Briefmonopols in Gefahr.
Quelle: ntv.de