Energieforum in Brasilien Masterplan Wasserkraft
22.05.2008, 11:16 UhrAngesichts des hohen Ölpreises und des Klimawandels hat ein internationales Energieforum in Brasilien für die stärkere Nutzung von Wasserkraft geworben. Die Lateinamerikanische Energieorganisation (Olade) stellte beim Forum zu erneuerbaren Energien am Mittwoch in Foz do Iguau eine Studie vor, wonach Südamerika nur gut ein Fünftel seines Potentials zur Wasserkrafterzeugung nutze.
Insgesamt könnten demnach 660.000 Megawatt Strom durch Wasserkraftwerke produziert werden. Der chinesische Energieexperte Tong Jiandong wies bei der Konferenz unweit der berühmten Iguau-Wasserfälle darauf hin, dass Afrika zwar über zwölf Prozent des weltweiten Wasserkraft-Potentials verfüge, aber nur ein Zehntel davon nutze.
Jorge Miguel Samek, der brasilianische Direktor des in der Nähe gelegenen und von Brasilien und Paraguay betriebenen Staudamms Itaipu, betonte, die hohen Investitionskosten für Wasserkraftwerke lohnten sich. In den 1984 fertig gestellten Bau von Itaipu seien 12,2 Mrd. US-Dollar geflossen, mittlerweile sei das riesige Kraftwerk aber schon 60 Mrd. US-Dollar wert. Für Afrika empfahlen die Experten des Forums kleinere Staudämme mit deutlich niedrigeren Investitionskosten.
Brasilien ist ein Vorreiter bei Wasserenergie. Die großen Staudämme im Land decken 78 Prozent des Strombedarfs ab. 43,6 Prozent von Brasiliens Energieproduktion werden aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen, weltweit liegt dieser Anteil hingegen nur bei 13,6 Prozent. Großprojekte wie der Staudamm von Itaipu stehen aber auch in der Kritik, da sie für lokale Klimaveränderungen verantwortlich gemacht werden und häufig Umsiedlungen von Dörfern und Städten mit sich bringen.
Quelle: ntv.de