Zulassung verzögert sich Medigene in Warteschleife
31.07.2007, 11:42 UhrNach GPC Biotech hat nun auch das Biotechunternehmen Medigene Probleme bei der Zulassung eines Medikamentes. Medigene hatte mitgeteilt, dass sich die Entscheidung über eine europäische Marktzulassung des Mittels Oracea zur Behandlung der Gesichtshautentzündung Rosazea auf 2008 verschiebt. Anleger reagierten enttäuscht und schickten die Medigene-Aktie am Dienstag zeitweilig mehr als sieben Prozent in Minus.
Medigene muss sich nun bei der Zulassung von Oracea, die das Unternehmen eigentlich im zweiten Halbjahr 2007 erwartet hatte, vorerst gedulden. Das Komitee des dezentralen Zulassungsverfahren in Europa sei nicht zu einer einstimmigen Entscheidung gelangt und habe den Prozess daher an den zentralen Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA übergeben, teilte Medigene mit. Die Verzögerung werde aber keinen Effekt auf das Geschäftsergebnis des laufenden Jahres haben. Medigene traut Oracea einen jährlichen Spitzenumsatz von rund 20 Mio. Euro in Europa zu. "Die finanziellen Auswirkungen scheinen begrenzt zu sein", erklärte LBBW-Analyst Hanns Frohnmeyer. Er rechnet nun mit einem Vermarktungsstart von Oracea ab Mitte 2008.
Medigene hatte die Vermarktungsrechte in Europa für das bereits in den USA zugelassene Medikament 2006 vom US-Konzern CollaGenex erworben. Das Zulassungsverfahren wird nicht von Medigene, sondern von Collagenex verantwortet. Collagenex hatte die Marktzulassung von Oracea bereits in Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, Irland, Schweden, Finnland, Luxemburg und den Niederlanden beantragt. Die erhoffte Genehmigung in diesen Ländern sollte dann als Referenz für das Zulassungsverfahren in weiteren europäischen Ländern dienen.
Erst in der vergangenen Woche hatte das wie Medigene in Martinsried bei München ansässige Biotechunternehmen GPC einen herben Rückschlag bei der angestrebten Marktzulassung eines Prostatakrebsmittels in den USA erlitten. Die GPC-Aktie hatte daraufhin ihren Wert mehr als halbiert. Die Anteilsscheine von anderen Biotechunternehmen waren ebenfalls in den Abwärtssog geraten.
Im Gegensatz zu GPC, das noch kein zugelassenes Medikament hat, verfügt Medigene mit dem Krebsmittel Eligard bereits über ein Medikament auf dem Markt. Für seine Genitalwarzensalbe Polyphenon hatte Medigene zudem Ende 2006 die US-Zulassung erhalten, in Europa befindet sich die Salbe im Zulassungsverfahren. Medigene will Polyphenon zusammen mit Oracea vertreiben und baut dafür ein eigenes Vertriebsnetz auf.
Quelle: ntv.de