Im Visier der BaFin Mehr Ärger für Air Berlin
25.06.2007, 13:57 UhrDie wegen Verdachts auf Insiderhandel in die Schlagzeilen geratene Fluggesellschaft Air Berlin kommt nicht zur Ruhe: Die Finanzaufsicht hat die Airline auch wegen möglicher Verstöße gegen Veröffentlichungspflichten ins Visier genommen, bestätigte eine BaFin-Sprecherin einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Dabei geht es um die Frage, ob die Aktionäre im vergangenen August über die angepeilte Übernahme des Konkurrenten dba rechtzeitig informiert worden seien.
Zunächst würden aber die Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Insiderhandels abgewartet, sagte die BaFin-Sprecherin. In einer Ad-hoc-Meldung, die das Unternehmen am 17. August 2006 und damit vier Wochen nach Abschluss einer Absichtserklärung zum Kauf von dba veröffentlicht habe, sei der Coup lediglich mit einer Zeile gewürdigt worden, hatte der "Spiegel" berichtet.
Ein Air-Berlin-Sprecher wies den Verdacht zurück, die Geschäftsleitung könnte womöglich gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht verstoßen haben. Eine internationale Anwaltskanzlei habe den Vorgang damals geprüft und den Air-Berlin-Managern im Hinblick auf ein mögliches Scheitern des Geschäfts von einer früheren Bekanntgabe abgeraten.
Hunold weist Vorwürfe zurück
Am vergangenen Dienstag hatten Polizeibeamte und BaFin-Mitarbeiter insgesamt zehn Firmengebäude und Privatwohnungen im ganzen Bundesgebiet wegen des Verdachts auf Insiderhandel durchsucht. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold wies die Vorwürfe zurück, die gegen ihn, Aufsichtsratschef Johannes Zurnieden und drei Abteilungsleiter gerichtet wurden.
Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit der Übernahme der Münchner Fluglinie dba durch Air Berlin im vergangenen August. Die Beschuldigten werden von der Staatsanwaltschaft verdächtigt, seit Juni 2006 Insiderwissen über die geplante Übernahme "einer Luftfahrtgesellschaft in München" verwendet und kurz nach Abschluss einer Geheimvereinbarung über den Beginn von Übernahmeverhandlungen massiv Aktien des eigenen Unternehmens gekauft zu haben. Nach der offiziellen Bekanntgabe der Übernahme war der Kurs der Air-Berlin-Aktie um mehr als zehn Prozent in die Höhe geschossen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erklärte am Montag auf Anfrage, die Ermittlungen dauerten mindestens mehrere Monate. Es habe keine weiteren Durchsuchungen gegeben.
Quelle: ntv.de