Bau ab, bau auf! Mehr Stellen im Handwerk
30.11.2007, 18:00 UhrDas deutsche Handwerk rechnet trotz geringeren Wachstums weiterhin mit 30.000 neuen Stellen in diesem Jahr. Vor allem die exportorientierten Gewerbe hätten Mitarbeiter eingestellt, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, beim Deutschen Handwerkstag in Rostock. 
Im vergangenen Jahr gingen noch 140 000 Arbeitsplätze verloren. Allerdings gebe es eine "gespaltene Konjunktur", warnte Kentzler. Die Binnennachfrage sei noch nicht angesprungen. Darunter litten besonders das Ausbau- und Wohnungsbaugewerbe sowie das Kfz- Gewerbe. Er forderte daher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weitere Reformen.
Merkel sagte, sie nehme ernst, dass das Handwerk nicht in dem Maße mitwachse wie die Gesamtwirtschaft. Das Handwerk hatte seine Erwartungen für 2007 zuletzt von 2,5 auf ein Prozent gesenkt. Merkel betonte, 2008 müsse alles dafür getan werden, um die Lohnzusatzkosten unter 40 Prozent zu halten. Kentzler hatte zuvor gefordert, die steuerliche Absetzbarkeit von handwerklichen Leistungen zu erweitern. Merkel sicherte zu, wenn es irgendwo Spielräume gebe, werde der Steuerbonus erhöht. Der Pfad der Konsolidierung dürfe aber nicht verlassen werden.
Nach Ansicht Merkels könnte das Handwerk vom Klimaschutz profitieren. So werde die Berechnung der Kraftfahrzeugsteuer nach Schadstoffausstoß einen Innovationsschub bewirken und den Anreiz schaffen, neue Autos zu kaufen. Auch die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden bringe zusätzliche Aufträge. In diesem Bereich fordert das Handwerk eine Ausweitung der günstigen Konditionen für private Bauherren auf den gewerblichen Sektor, um die Nachfrage anzukurbeln.
Einig zeigten sich Kanzlerin und Handwerksverband in der Bildungspolitik. ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer forderte eine nationale Bildungsoffensive. Merkel ging darauf ein, dass jährlich 80 000 junge Menschen ohne Abschluss von der Schule abgehen und viele von den Handwerkskammern als nicht ausbildungsfähig eingestuft werden. "Das ist ein Skandal, den wir uns in Deutschland nicht leisten können."
Quelle: ntv.de