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"Blutbad" Merrill mit Megaverlust

Die drittgrößte US-Investmentbank Merrill Lynch leidet weiter an der Krise an den internationalen Finanzmärkten: Für das zweite Quartal gab das Institut nach Börsenschluss wegen Abschreibungen einen Verlust von 4,9 Mrd. Dollar bekannt. Im Vorjahreszeitraum hatte das Institut noch einen Gewinn von 2,07 Mrd. verbucht. Die Abschreibungen musste Merrill vor allem bei neu verpackten Schulden vornehmen, darunter gesicherte Schuldverschreibungen und Belastungen bei Bond-Versicherern.

Angesichts der Abschreibungen kündigte das Institut den Verkauf von Vermögenswerten in Höhe von fast 8 Mrd. Dollar an, um an frisches Kapital zu kommen. Dazu gehöre auch der Verkauf des 20-prozentigen Anteils an dem Finanzdatenanbieter Bloomberg für 4,4 Mrd. Dollar. Zudem befinde sich die Bank in Gesprächen über den Verkauf eines Kontrollanteils an Financial Data Services Inc in Höhe von etwa 3,5 Mrd. Dollar. Merrill-Papiere verloren nachbörslich 6,9 Prozent.

"Diesen hohen Verlust nicht erwartet"

Der Verlust je Aktie betrug im abgelaufenen Quartal 4,97 Dollar, nach einem Gewinn von 2,24 Dollar im Jahr zuvor. Die Nettoeinnahmen gingen auf 7,5 Milliarden Dollar zurück. Ohne Restrukturierungskosten verbuchte Merrill einen Verlust in Höhe von 4,42 Dollar je Aktie, während Analysten im Durchschnitt ein Minus von 1,94 Dollar pro Aktie erwartet hatten.

"Wenn wir gedacht haben, dass es nicht schlimmer kommen könnte, dann war dies vielleicht verfrüht", sagte Les Satlow, Portfolio-Manager von Cabot Money Management. "Jeder wusste, dass es ein Blutbad werden würde, daher sind nicht mehr viele große Überraschungen übrig." Danielle Schembri, Analystin bei BNP Paribas in New York, zeigte sich ebenfalls verwundert: "Diesen hohen Verlust habe ich nicht erwartet."

Merrill ist eines der am stärksten von der Kreditkrise betroffenen Institute. Seit dem Beginn der Krise hat die Bank nunmehr bereits Abschreibungen in Höhe von rund 40 Mrd. Dollar vornehmen müssen.

Quelle: ntv.de

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