Nach langer Suche Metro ist Adler los
13.02.2009, 14:51 UhrDer Düsseldorfer Handelsriese Metro hat nach monatelanger Suche einen Käufer für seine Bekleidungskette Adler gefunden. Die Beteiligungsgesellschaft BluO übernehme die Läden rückwirkend zum 1. Januar 2009, teilte der Dax-Konzern mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Adler-Verkauf führt Metro zufolge aber zu Ergebnisbelastungen, der Handelsriese hält dennoch an der Ergebnisplanung für 2009 fest.
Die erst seit kurzem am Markt aktive BluO wurde von den früheren Arques-Chefs Peter Löw und Martin Vorderwülbecke gegründet. Zuletzt hatte die Gesellschaft, die sich auf Sanierungsfälle spezialisieren will, vier Unternehmen von Arques übernommen. Auch im Handelssektor hat die Firma Erfahrung.
Im Juli 2008 hatte Metro angekündigt, Adler in spätestens anderthalb Jahren verkauft haben zu wollen. Metro behandelte die Kette bereits als nicht fortgeführtes Geschäft in der Bilanz und schrieb den Wert ab. Jetzt kommen noch einmal Abschreibungen etwa für Lagerbestände hinzu, wie ein Sprecher erläuterte.
Im Jahresabschluss ergäben sich daher zusätzliche Ergebnisbelastungen in Höhe eines zweistelligen Millionen-Euro-Betrages, "einschließlich des laufenden Ergebnisses", wie Metro mitteilte. Letzteres deutet auf einen Verlust hin. Dazu wollte sich ein Sprecher nicht äußern.
Seit Jahren auf der Verkaufsliste
Metro-Chef Eckhard Cordes hatte für 2008 rote Zahlen bei Adler nicht ausgeschlossen. 2007 hatte die Bekleidungskette, die mit Schauspielerin Veronica Ferres Kunden wirbt, einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 17 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz der 120 Adler-Märkte mit rund 5800 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und Luxemburg belief sich auf 464 Mio. Euro. Bis Ende 2009 sollten 18 Läden geschlossen werden.
Adler steht seit Jahren auf der Verkaufsliste. Der Handelskonzern hatte die Bekleidungskette 2004 im Zuge der Trennung von der Verwertungsgesellschaft Divaco reintegriert. Metro zahlte damals 60 Mio. Euro und übernahm zudem 280 Mio. Euro Verbindlichkeiten.
Der seit November 2007 amtierende Vorstandsvorsitzende Cordes soll Metro für Großaktionär Haniel, dessen Chef er ebenfalls ist, auf Rendite trimmen. Bestandsgarantien für Geschäfte, die sich mittelfristig nicht wertsteigernd entwickeln, hatte er abgelehnt.
Quelle: ntv.de