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Gewinneinbruch von elf Prozent Microsoft streicht Stellen

Microsoft setzt die Wirtschaftskrise stärker zu als erwartet. Während andere Größen der Computer-Branche wie Apple und IBM zuletzt positiv überraschen konnten, verfehlte der US-Softwareriese mit seinem Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen und kündigte den Abbau von 5000 Stellen an. Zudem wagte er unter Verweis auf die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten keine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr mehr. Es sei aber mit einem Gewinn- und Umsatzrückgang zu rechnen. Als Grund führte der Konzern die Schwäche auf dem PC-Markt und den Trend zu billigeren Notebooks an. Die Anleger an den US-Börsen reagierten geschockt. Die Microsoft-Aktie brach um über acht Prozent ein und zog die Leitindizes mit in die Tiefe.

Beim Gewinn musste Microsoft einen Rückgang von zwölf Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar oder 0,47 Cent je Aktie hinnehmen, wie der Konzern überraschend schon vor US-Börseneröffnung auswies. Damit blieb der Gewinn ebenso knapp unter den Markterwartungen wie der Umatz, den Microsoft immerhin um zwei Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar steigern konnte. Mit einer Senkung der Personalkosten sowie Investitionen will sich der Konzern gegen die Abwärtsentwicklung stemmen.

Kostensenkung von 1,5 Milliarden Dollar angestrebt

Bis zu 5000 Stellen sollen im Konzern in den kommenden 18 Monaten abgebaut werden, davon 1400 Jobs sofort. Insgesamt sind das rund fünf Prozent der weltweit etwa 95.000 Mitarbeiter. Betroffen seien die Bereiche Forschung und Entwicklung, Informationstechnologie, Werbung, Vertrieb, Buchhaltung, Personalwesen und die Rechtsabteilung. Dies solle dazu beitragen, die Kosten im Jahr um 1,5 Milliarden Dollar zu senken und die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr um 700 Millionen Dollar zu kürzen. Daneben sollen die Reisekosten um 20 Prozent zurückgefahren werden, einige Gehaltserhöhungen gestrichen und das Werbebudget gekürzt werden.

Die Wirtschaftaktivität und die IT-Ausgaben der Unternehmen seien unter die Konzernerwartungen gesunken, erklärte Microsoft-Finanzchef Chris Liddel. "Wir gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Unsicherheit den Rest des Geschäftsjahres anhält." Dies werde wahrscheinlich zu einem Gewinn- und Umsatzrückgang führen.

Apple und IBM stabiler

Branchenexperten werteten die Microsoft-Zahlen als Hinweis dafür, dass die Geschäftsbedingungen schlechter sind als befürchtet. "Das ist eine erhebliche Zahl an Stellenstreichungen", sagte Analyst Richard Williams von Cross Research. Bei Microsoft habe es seines Wissens nach bislang keine Entlassungen in diesem Umfang gegeben. "Das ist ein Signal dafür, dass sich die Zeiten tatsächlich ändern."

Andere Branchenschwergewichte konnten der Wirtschaftskrise zuletzt trotzen. Der US-Computerkonzern Apple und der weltgrößte IT-Dienstleister IBM bauten ihren Gewinn im abgelaufenen Quartal überraschend aus und erfreuten Anleger mit einem optimistischen Geschäftsausblick. Damit sorgten sie allerdings für seltene Lichtblicke in der Technologiebranche, in der zuletzt Gewinnwarnungen und Entlassungen an der Tagesordnung waren.

Quelle: ntv.de

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