David gegen Goliath Mitec klagt gegen Ford
15.01.2009, 18:17 UhrDer Automobilzulieferer Mitec hat den Ford-Konzern wegen Vertragsbruchs auf Schadenersatz verklagt. Der US-Autohersteller habe 2007 einen langfristigen Liefervertrag mit der Mitec-Tochter enginetec gebrochen, sagte Mitec-Vorstandschef Michael Militzer im thüringischen Eisenach.
Zudem habe Ford das Mitec-Teil, ein Massenausgleichssystem zur Dämpfung von Motorgeräuschen und - vibrationen, in Japan und Mexiko und damit im Dollar-Raum bauen lassen. "Das wurde Eins zu Eins abgekupfert." Den Schaden für den mittelständischen Autozulieferer mit rund 850 Beschäftigten bezifferte Militzer auf 20 Mio. Euro. Wegen der vermeintlichen Sicherheit des Großauftrags mit Laufzeit von 2001 bis 2009 seien in zwei Stufen insgesamt 29 Mio. Euro investiert worden.
In einer Teilklage vor dem Landgericht Meiningen gehe es zunächst um 500.000 Euro, aus Gründen der Prozessökonomie, sagte Militzer. Er sei sich des Risikos einer Klage bewusst. "Es ist unüblich, dass ein kleiner Zulieferer einen großen Autokonzern verklagt." Ausdrücklich verwies er darauf, dass es bei der Klage um das Geschäftsgebaren von Ford in den USA gehe und kein Präzedenzfall für den Umgang von Herstellern mit ihren Zulieferern sei. "Es geht nicht um andere Autohersteller", sagte Militzer, der in Thüringen auch Chef der Branchenvereinigung der Automobilzulieferindustrie ist. Das Landgericht Meiningen bestätigte, dass eine Klageschrift des Unternehmens bereits seit 2008 vorliegt.
Sie sei inzwischen an die Ford-Zentrale in den USA gegangen. "Eine Zustellungsurkunde liegt vor", sagte Gerichtssprecher Bernhard Landwehr. Von Ford gebe es jedoch noch keine Reaktion. Damit sei ein möglicher Verhandlungstermin in dem Zivilverfahren offen. Ein Sprecher von Ford in Köln wollte sich zu der Klage und den Vorwürfen nicht äußern. "Wir geben keine Stellungnahme ab." Es handele sich um ein schwebendes Verfahren.
Quelle: ntv.de