Schlag gegen Fredriksen Mordaschow stockt auf
09.07.2008, 17:55 UhrDer russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat nach Informationen aus Finanzkreisen seinen Anteil am TUI-Konzern aufgestockt. Zuvor hatte die TUI in Hannover mitgeteilt, die Fiesta- Hotelgruppe habe 4 Mio. Aktien verkauft. Zu der Transaktion nahm das Unternehmen jedoch keine Stellung. Der Chef der Fiesta- Gruppe auf Ibiza, Abel Matutes Juan, sitzt bei TUI im Aufsichtsrat. Die Gruppe hielt unter drei Prozent der Anteile. Der Verkauf entspricht ungefähr einer Beteiligung von 1,7 Prozent.
Mordaschow ist bisher mit gut zehn Prozent zweitgrößter TUI- Aktionär nach dem norwegischen Reeder John Fredriksen, der inzwischen über 15 Prozent der Anteile hält und seit Monaten gewaltig Front gegen die TUI-Spitze macht. Der Russe gilt dagegen als Unterstützer der TUI-Führung um Konzernchef Michael Frenzel. Er will mit Frenzel in einem Gemeinschaftsunternehmen auf dem russischen Reisemarkt expandieren. Mordaschow hat sich in dem Machtkampf mit Fredriksen bisher aber stets zurückgehalten.
Fredriksen läuft ins Leere
Fredriksen hatte zuletzt wiederholt sein Interesse betonte, Aktien von Mordaschow kaufen zu wollen, um sein Lager zu stärken. Er will die TUI-Führung stürzen, hatte dafür auf der Hauptversammlung im Mai aber die nötige Mehrheit verfehlt. Für die von ihm angestrebte Absetzung des Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Krumnow fehlten ihm gut sieben Prozent der Stimmen. Fredriksens Vertrauter Tor Olav Troim sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Fredriksen habe Mordaschow ein höheres Angebot für seine TUI-Aktien unterbreitet. Ein Sprecher von Mordaschows Beteiligungsgruppe S-Group sagte, Mordaschow habe nicht die Absicht, zu verkaufen.
Bei dem Machtkampf geht es vor allem auch um die TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd, die auf Drängen einer Gruppe von kritischen Aktionären unter Fredriksens maßgeblicher Beteiligung vom Konzern abgespalten werden soll. Beschäftigte der Containerreederei in Hamburg und Abgeordnete der Bürgerschaft demonstrierten gemeinsam gegen einen Verkauf des Unternehmens ins Ausland demonstriert. Sie sorgen sich vor allem um die Arbeitsplätze. Hapag- Lloyd sei ein nicht wegzudenkender Teil Hamburgs und ein Garant für den wirtschaftlichen Erfolg und die Zukunft des Hafens.
Quelle: ntv.de