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Für die Zeit nach Claassen Nachfolge-Spekulationen

Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von EnBW-Vorstandschef Utz Claassen wird nach Zeitungsinformationen schon der Name des Nachfolgers gehandelt. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag) könnte Werner Brinker, Vorstandschef beim Energiekonzern EWE in Oldenburg, an die Spitze des Karlsruher Energiekonzerns EnBW wechseln. Er gelte als einer der erfolgreichsten Manager der Branche und habe reichlich Erfahrung mit kommunalen Aktionären gesammelt, hieß es. Diese Struktur sei mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG vergleichbar.

Die Sprecher von EnBW und EWE wollten sich dazu am Mittwochabend auf Anfrage nicht äußern. "Die Nachfolge-Findung ist Aufgabe der Aktionäre", hieß es von Seiten der EnBW. Brinker sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag) zu den Gerüchten: "Das sind Spekulationen, an denen ich mich nicht beteilige." Einen weiteren Kommentar dazu lehnte er ab.

Claassen hatte am Dienstagabend erklärt, seinen Vertrag beim drittgrößten deutschen Energiekonzern über den 1. Mai 2008 hinaus nicht verlängern zu wollen. Einen Wechsel zum Essener Konkurrenten RWE schloss er aus. "Das ist ein absurdes und unfundiertes Gerücht", sagte er der "Financial Times Deutschland" (Donnerstag). Mit dem künftigen RWE-Chef Jürgen Großmann sei Claassen befreundet. RWE wolle neben dem neuen Vorstandschef auch einen Manager für das operative Geschäft berufen, hieß es. Seine Zukunftspläne ließ Claassen offen. Auch ein Wechsel in eine andere Branche sei denkbar. Bevor er zu EnBW kam, hatte der Manager unter anderem als Unternehmensberater und bei den Autobauern Seat und Ford gearbeitet.

Indessen wackeln nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag) die Stühle weiterer Vorstandsmitglieder: Auch Bernhard Beck (Personal) und Christian Holzherr (Finanzen) könnten demnach nicht mehr automatisch mit der Verlängerung ihrer Verträge rechnen. In Aktionärskreisen heißt es dem Blatt zufolge, man wolle bei der Besetzung der Ressorts dem künftigen EnBW-Chef nicht vorgreifen.

Der Vertrag von Beck ende bereits am 30. September, der von Holzherr am 31. Dezember. Beide Verträge hätten längst verlängert werden müssen. Der Vertrag des Marketingvorstands und Claassen-Vertrauten Detlef Schmidt läuft Ende Juni 2008 aus und wird nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" aus Altersgründen nicht verlängert. Aus dem bisherigen Vorstand verbleibe nach dem Abgang von Claassen, dessen Vertrag 2008 ende, dann nur noch Pierre Lederer, der im Juni 2000 vom Großaktionär Electricit de France (EdF) kam.

Der überraschende Rückzug Claassens soll nach Medienberichten auf Betreiben der beiden Mehrheitsaktionäre des Karlsruher Stromkonzerns zurückgehen. Der französische Stromriese Edf und der kommunale Verband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) hätten sich hinter Claassens Rücken auf einen möglichen Nachfolger geeinigt, berichtete am Mittwoch der Südwestrundfunk (SWR). Claassen selbst hatte für seinen Entschluss "strukturelle, professionelle, persönliche und familiäre Gründe" angeführt.

Man respektiere diese persönliche Entscheidung, teilten EdF und OEW mit. Beide sind mit jeweils 45,01 Prozent an der EnBW Energie Baden-Württemberg AG beteiligt. Es werde alles getan, um eine "gute Kontinuität" in den Geschäften des Versorgers zu sichern, erklärten die Anteilseigner.

Quelle: ntv.de

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