EZB: "Keine Bankenkrise" Neubewertung der Risiken
18.09.2007, 10:46 UhrEZB-Ratsmitglied Yves Mersch hat die wegen der Finanzmarktturbulenzen einsetzende Marktkorrektur positiv bewertet. Der Markt würde eine klare Neubewertung der Risiken bekommen, sagte Mersch der "Börsenzeitung". Die größten Folgen dürften kleine Banken erleben, die oft mit nur geringer Eigenmittelbasis "das große Rad drehen wollen".
Zugleich bekräftigte der Präsident der luxemburgischen Zentralbank, dass es sich an den Finanzmärkten "nicht um eine klassische Bankenkrise handelt". Mersch räumte allerdings ein, dass "Northern Rock ein sehr schlechtes Bild abgibt". In einer klassischen Bankenkrise verlören die Einleger ihr Geld, hier seien es die Banken, die Geld verloren hätten.
Der britische Hypothekenfinanzierer Northern Rock konnte sich wegen der Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf die weltweiten Finanzmärkte nicht mehr refinanzieren und musste vergangene Woche von der Zentralbank des Landes in einer beispiellosen Rettungsaktion mit einem Notfall-Kredit gestützt werden. Großbritannien gab am Montag Garantien für die Bankguthaben von Kunden des Instituts ab.
Mersch betonte, die Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) hätten mit ihrem entschlossenen und schnellen Handeln an den Geldmärkten eine Ausweitung der Krise verhindert. Die EZB und andere Notenbanken hatten Milliarden Euro in den Geldmarkt gepumpt, um die Zinsen für Tagesgeld zu drücken. Am Geldmarkt hatten sich die Banken aus Furcht vor Verlusten untereinander kaum noch Geld geliehen.
Quelle: ntv.de