Riesiges Schneeballsystem Neue Vorwürfe gegen Stanford
28.02.2009, 12:30 UhrDie US-Aufsichtsbehörden haben dem mutmaßlichen Anlagebetrüger Allen Stanford vorgeworfen, über mindestens ein Jahrzehnt hinweg mit Hilfe eines großangelegten Schneeballsystems Investorengelder von mindestens 1,6 Mrd. Dollar unterschlagen zu haben. Stanford habe über drei Firmen mit einem ehemaligen Studienfreund bestehende Anleger mit dem Geld neuer Kunden bezahlt, hieß es in einem erweiterten Strafantrag der Börsenaufsicht SEC, der beim Bundesgericht in Dallas eingereicht wurde.
In der Schrift heißt es, der 58-jährige habe gemeinsam mit seinem ehemaligen Zimmergenossen an der Bylor Universität, James Davis, die Investorengelder unterschlagen und Finanzberichte der im Karibikstaat Antigua und Barbuda ansässigen Stanford International Bank gefälscht. Das Geld der Anleger sei in spekulative und unprofitable Privatgeschäfte Stanfords geflossen. Stanford und Davis waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die beiden Männer wurden bisher nicht festgenommen.
Tagelange Suche
Nach tagelanger Suche hatte die US-Bundespolizei FBI vergangene Woche aufgespürt. Agenten überreichten ihm die Klage der Finanzaufsicht gegen eine seiner Firmen. Ein FBI-Sprecher hob hervor, dass in einem Zivil- und nicht in einem Strafverfahren ermittelt werde
Die SEC wirft Stanford neben der Unterschlagung vor, hochverzinste Einlagenzertifikate im Wert von 8 Mrd. US-Dollar in betrügerischer Absicht vertrieben zu haben. Der Skandal wird bereits mit dem mutmaßlichen 50-Milliarden-Dollar-Betrug des Finanzjongleurs Bernard Madoff verglichen.
Gleichzeitig wurde die verhaftete Leiterin der Investmentsparte der Stanford Financial Group, Laura Pendergest-Holt, nach der Zahlung einer Kaution von 300.000 US-Dollar in Houston wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, während der seit Juni 2008 laufenden Ermittlungen gegen den US-Milliardär Falschaussagen gemacht zu haben.
Quelle: ntv.de