Investitionen im Ausland Neue WAZ-Führungsstruktur
17.12.2007, 14:32 UhrDie WAZ-Mediengruppe will mit einer neuen Führungsstruktur ihr Zeitungskerngeschäft in Nordrhein-Westfalen stärken und sich für neue Investitionen im Ausland rüsten. Das neue neunköpfige Gremium unterhalb der Geschäftsführer werde zum Jahresbeginn die Arbeit in dem Familienunternehmen aufnehmen, teilte WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach am Montag mit. Die Neuerung sei in großem Einvernehmen zwischen den beiden Eigentümerfamilien Brost und Funke beschlossen worden.
Der frühere Kanzleramtsminister ist von der Brost-Seite berufen worden. Für die Funke-Seite wird im Mai nächsten Jahres der bisherige "Bild"-Verlagsmanager Christian Nienhaus als Geschäftsführer erwartet. Der Verlag erreicht mit 37 in- und ausländischen Titeln eine Auflage von rund 2,5 Millionen Exemplaren. Zahlen zum Ertrag nennt die Gruppe traditionell nicht; sie schreibt schwarze Zahlen.
Die Zeitungen in Nordrhein-Westfalen bekämen eine gemeinsame Verlagsleitung, kündigte Hombach an. Die Individualität der Titel solle gewahrt werden. Synergien würden angesichts branchenweit rückläufiger Auflagen genutzt, wo immer es möglich sei: "Aber nicht, um Journalisten einzusparen, sondern um die Qualität zu steigern." So sei die Zahl der Geschäftsstellen des Verlages deutlich auf jetzt noch 44 verringert worden.
"Die Vielfalt der Titel ist der größte Trumpf unseres Hauses", betonte der Bevollmächtigte der Funke-Gruppe, Stephan Holthoff-Pförtner. Bei den Auflageverlusten lägen die Titel der Gruppe im Schnitt der Region von rund drei Prozent, die WAZ etwas besser, sagte Hombach.
Einstieg in Vietnam geplant
Die WAZ-Gruppe setzt seinen Angaben zufolge weiter auf Wachstum im Ausland, aktuell in Russland. Außerdem gebe es Interesse an einem Einstieg in Vietnam. "Im Ausland können wir durch den Transfer von Know-how erheblichen Wertzuwachs schaffen", sagte Hombach. Angestrebt würden dabei aber immer Beteiligungen an mehreren Zeitungen pro Land: "Eine Zeitung lockt uns nicht. Aber nicht, weil wir Machtgelüste hätten, sondern weil wir Auflage wollen. Unsere Synergien holen wir als Verlag."
Der Post-Broschüre "Einkauf Aktuell" will die WAZ-Gruppe ein eigenes Produkt entgegensetzen, um dem Beilagenschwund vorzubeugen. Dabei denke man über "zielgruppengerechte Produkte" nach, die auch journalistische Inhalte haben könnten, sagte Hombach. Eine Gratiszeitung werde man aber nur machen, wenn man sich gezwungen sehe, ein Gratisprodukt eines Konkurrenten abzuwehren.
Quelle: ntv.de