Frau wird Chefkontrolleurin Neue Zeiten bei Henkel
20.04.2009, 16:03 UhrDer Konsumgüterhersteller Henkel hat eine Frau an die Spitze des Aufsichtsrats bestellt. Die 40-jährige Ur-Ur-Enkelin des Firmengründers Fritz Henkel, Simone Bagel-Trah, soll im September Chefin des Kontrollgremiums und des mächtigen Gesellschafterausschusses werden, wie Aufsichtsratschef Albrecht Woeste bei der Henkel-Hauptversammlung in Düsseldorf sagte.
Woeste selbst will seine Ämter aus Altersgründen kurz vor seinem 74. Geburtstag niederlegen. Die Henkel-Familie hält über 50 Prozent der Stammaktien des Konzerns und bestimmt damit den Kurs des Unternehmens, das im ersten Quartal wegen Rückgängen in der konjunkturabhängigen Klebstoffsparte einen Gewinneinbruch verbuchen musste.
Die promovierte Biologin Bagel-Trah ist bereits Mitglied des Aufsichtsrats. Woeste selbst ist seit 1990 Vorsitzender des Gremiums und des Gesellschafterausschusses. Er hatte seinen Rückzug bereits vor einem Jahr angekündigt, den Zeitpunkt aber offen gelassen. Mit der Übergabe an Bagel-Trah läutet der Konzern auch den Wechsel von der vierten auf die fünfte Generation der Henkel-Familie ein.
Ehrgeiziges Ziel
An der Vorstandsspitze hatte Henkel bereits vor einem Jahr einen Generationenwechsel vollzogen, als der dänische Manager Rorsted den Stab von Ulrich Lehner übernommen hatte, der an die Spitze des Aufsichtsrats der Telekom wechselte. Der 47jährige Rorsted will den Traditionskonzern schneller und effizienter machen. Er muss die Integration des größten Zukaufs der über 130-jährigen Unternehmensgeschichte - der milliardenschweren Übernahme von Klebstoff- und Industriegeschäften des Konkurrenten National Starch - und den Abbau von Stellen umsetzen. Mit dem noch von Lehner eingeleiteten Sparprogramm will Henkel die Wettbewerbsfähigkeit steigern und bei der Profitabilität Boden gegenüber der Konkurrenz wettmachen. Bis 2012 wolle er die Umsatzrendite auf 14 Prozent steigern, bekräftigte Rorsted.
Analysten hatten dieses Ziel angesichts der Konjunkturkrise als sehr ambitioniert bezeichnet. Im vierten Quartal 2008 hatte die Umsatzrendite bei 10,7 Prozent gelegen. Rorsted hält das Ziel aber für "realistisch". "Wir lassen uns auch nicht von der momentanen Verfassung der Weltwirtschaft entmutigen", betonte er. Im ersten Quartal war das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) vorläufigen Zahlen zufolge auf 215 (Vorjahr: 320) Mio. Euro geschrumpft. "Henkel hat die Krise voll erwischt", beklagten Kleinaktionäre. Auch Konkurrent Beiersdorf hatte in den ersten drei Monaten einen Gewinneinbruch erlitten.
Quelle: ntv.de